Teenager aus Afghanistan erhält die höchste Punktzahl bei Abiturprüfung, obwohl er erst seit 5 Jahren in Deutschland lebt

11.07.2020 15:47

Ein junger Mann aus Afghanistan hat einen unglaublichen Abi-Schnitt erhalten, und das, obwohl er erst seit gerade mal fünf Jahren in Deutschland ist.

Nesar Ahmad Aliyar hat etwas geschafft, was fast wie ein Traum erscheinen mag. Erst schaffte er seinen Realschulabschluss mit einem Notendurchschnitt von 1,2. Nun setzte der junge Mann aus Afghanistan noch einen oben drauf und schaffte sein Abi - mit einem Schnitt von 0,8!

Dieser unglaubliche Notendurchschnitt allein mag viele deutsche Schüler vor Neid erblassen lassen. Noch unglaublicher ist es, wenn man berücksichtigt, dass Aliyar erst seid fünf Jahren in Deutschland ist.

Als er vor fünf Jahren ins Land kam, kannte er kein einziges Wort Deutsch. Er kam nach Deutschland, um seinen Vater wiederzusehen. Dieser lebt seit 2011 in Geldern, in Nordrhein-Westfalen. Der junge Mann floh daher 2015 aus Afghanistan.

Um sein Ziel, Deutsch zu lernen, zu verwirklichen, stieg er in der 9. Klasse in die Realschule ein, anstatt in der 10. Klasse. Bücher halfen ihm, die deutsche Sprache schnell zu lernen. Er verriet:

"Angefangen habe ich mit Kinderbüchern, mittlerweile sind es wissenschaftliche Artikel. Wenn man sich als junger Mensch für das Land, die Kultur und die Menschen dort interessiert, dann fällt es einem nicht schwer, die Sprache zu lernen."

Er war Jahrgangsbester, als er zwei Jahre später die Schule abschloss, mit einem Notendurchschnitt von 1,2. Anschließend wechselte er aufs Berufskolleg, um seinem Traum entgegenzuarbeiten. Er machte dort nun sein Abitur, wählte Leistungskurse Biologie und Ernährungswissenschaften und bekam in fast all seinen Fächern volle 15 Punkte.

Nun möchte er weitermachen und Studieren. Sein Traum? Arzt werden. Nesar sagte:

"Ich habe die gesundheitliche Lage und das System bei mir im Land miterlebt. Seit meinem sechsten Lebensjahr träume ich davon, Arzt zu werden."

Sein Weg zur Verwirklichung seines Traumes verlief jedoch nicht ganz problemlos. 2017 drohte ihm die Abschiebung. Doch er durfte bleiben. Für seine Lehrerin, Monika Hellebrandt, ist sein Erfolg zu erwarten gewesen. Sie verriet:

"Nesar war von Anfang an sehr ehrgeizig, zielstrebig und wusste immer, was er erreichen möchte."

Er möchte nun seinem Traum von einem Medizinstudium nacheifern. Am liebsten möchte er das an der Berliner Charité. Zudem möchte Nesar mit seinem Erfolg und seinen Taten gegen Fremdenfeindlichkeit und rechtes Gedankengut vorgehen. Er ist das beste Beispiel für eine gelungene Integration, eine beachtliche Leistung!

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