Tiere leiden im Dienste der Wissenschaft – Darf es solche Versuche geben?

08.05.2019 11:17

In deutschen Laboren mussten im Jahr 2017 rund 2,8 Millionen Tiere leiden, die meisten von ihnen sterben. Darf es Tierversuche geben? Ein Pro und Kontra.

Kai Ritzmann: Ja, der Mensch ist dem Fortschritt verpflichtet

Der Mensch ist die Krone der Schöpfung. Daraus ergibt sich eine große Verantwortung dieser Schöpfung gegenüber, aber eben auch das Los, souverän über diese Schöpfung bestimmen zu können. Für medizinische Weiterentwicklungen macht er sich zu Versuchszwecken die Tiere untertan. Guten Gewissens darf er das nur, wenn größere Qualen vermieden werden und kein anderer Weg erfolgversprechend erscheint.

Der Mensch im Allgemeinen, die Forschung im Besonderen ist dem Fortschritt verpflichtet. Ihn zu erreichen, muss jeder Schritt sorgsam abgewogen werden. Doch der Mensch steht eben auf einer anderen Stufe als das Tier. Er legt die Regeln fest, zu seinen Gunsten, seinem Besten.

Julien Wilkens: Nein, es muss andere Wege der Kontrolle geben

Eine Gesellschaft muss sich daran messen lassen, wie sie mit den Schwächsten und Schutzlosen umgeht – und das muss sich auch auf die Tiere ausweiten. Auch, wenn etliche Kontroll- und Ethikgremien ihre Zustimmung für Tierversuche geben müssen: Unsere Kinder und Enkel werden voller Argwohn, gar Abscheu auf die Bilder blicken, die zeigen, wie wir heute Tiere im Namen einer manchmal zweifelhaften Grundlagenforschung malträtieren.

Es muss andere Wege geben, ein Präparat zu kontrollieren. Vor allem, weil auch Forscher wissen, wie wenig übertragbar die Resultate an einer Maus, einem Hund, einer Katze auf den Menschen sind. Wer denkt, ist doch nur ein Tier, der büßt einen Teil seiner Menschlichkeit ein.

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