Tierschützer warnen: Koalas praktisch ausgestorben!

27.09.2019 09:19

Der Lebensraum der Koalas wird immer kleiner – die Art ist Tierschützern zufolge damit nun „funktionell“ ausgestorben

Früher gab es Millionen von ihnen, bald kann man sie womöglich nur noch in Zoos treffen.

Die „Australian Koala Foundation“ schlägt Alarm: In der Wildnis leben mittlerweile nur noch so wenige Koalas, dass sich die Art nicht mehr von selbst erhalten könne. Die niedlichen Beuteltiere seien „funktionell“ ausgestorben!

Die Organisation beobachtet seit 2010 den Bestand der Koalas in den 128 australischen Wahlbezirken, die im Koala-Gebiet an der Ostküste des Kontinents liegen. Erschreckend: Mittlerweile seien aus 41 dieser Bezirke sämtliche Koalas verschwunden.

Insgesamt gebe es in ganz Australien ihren Schätzungen zufolge nur noch 80 000 Koalas, teilte die „Australian Koala Foundation“ in einer Pressemeldung mit. Zum Vergleich: Die Weltnaturschutzunion IUCN beruft sich auf ihrer Homepage noch auf Zahlen aus dem Jahr 2012. Damals schätzten Experten den Koalabestand auf 330 000 Tiere, stufte die friedlichen Baumbewohner mit den Puschelohren auf der Internationalen Roten Liste damit auch schon als „verletzlich“ ein.

Seither sind die Koalas noch viel stärker unter Druck geraten. Es ist der Mensch, der sie bedroht:

▶︎ Siedlungen dehnen sich aus, landwirtschaftlich genutzte Flächen werden größer, Tagebau-Minen fressen sich ins Land. Dafür müssen Eukalyptuswälder weichen, die die Koalas dringend benötigen. Sie fressen fast ausschließlich Blätter und Rinde dieser Bäume.

▶︎ Straßen zerschneiden die Reviere von Koalas. Die Gruppen, in denen die Tiere zusammenleben, werden dadurch so klein, dass die Population nicht stabil bleiben kann (es gibt einfach zu wenig mögliche Partner zur Paarung).

Aus den Wäldern vertrieben suchen Koalas nicht nur zunehmend Zuflucht in Steppenlandschaft, wo nur vereinzelte Eukalyptusbäume stehen, sondern sogar in Städten. Dort drohen weitere Gefahren wie zum Beispiel Hunde, Schwimmbecken und Autos. Die Umweltschutzorganisation WWF verweist darauf, dass Studien zufolge vier von fünf aller in Tierkliniken eingelieferten Koalas von einem Fahrzeug angefahren wurden. Die allermeisten von ihnen haben keine Chance, sterben. Jedes Jahr sind es Tausende!

Und dann noch der Klimawandel: Hitzewellen und schlimme Dürren zerstören den Lebensraum der Tiere weiter, in besonders schlimmen Phasen dehydrieren die Tiere, weil der Eukalyptus nicht mehr saftig, sondern trocken ist.

Folgerung der „Australian Koala Foundation“: Wenn die Politik nicht ganz schnell handelt, ist es zu spät. „Unsere Touristenikone verlässt uns“, schreibt die Organisation. „Und nein, Zoos sind nicht die Antwort. Wir müssen die Habitate schützen.“

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