Trotz Feindschaft ihrer Länder: US-Spieler trösten weinende Iraner

01.12.2022 12:20

Die USA und der Iran stehen sich politisch feindlich gegenüber. Nach dem hart erkämpften 1:0-Sieg des US-Teams gegen die Iraner spielten sich jedoch rührende Szenen ab – die auch eine friedliche Botschaft in die Welt senden.

Im politisch brisanten WM-Spiel zwischen dem Iran und den USA ist die Stimmung friedlich geblieben. Fans beider Seiten begrüßten sich freundschaftlich und konkurrierten am Dienstag nur mit Schlachtgesängen. Viele Anhänger nahmen gemeinsam Bilder auf und umarmten sich dabei. "Das ist kein Problem, sie sind Freunde", sagte ein junger iranischer Anhänger, der in Katar lebt. Und ein Iraner aus London meinte: "Das ist nur ein Fußballspiel." 

Pure Emotionen und großer Sportsgeist

Und auch auf dem Rasen des Al-Thumama-Stadions spielten sich rührende Szenen ab. 90 + 10 Minuten hatten die Iraner alles gegeben, aber am Ende reichte es nicht. In der hitzigen Nachspielzeit mussten die Amerikaner einige heikle Situationen überstehen. "Das Ende des Spiels war Wahnsinn", sagte US-Coach Berhalter. Und so sanken die Iraner nach der knappen 0:1-Niederlage voller Enttäuschung zu Boden, einige konnten ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Doch die Spieler um Trainer Carlos Queiroz mussten nicht lange in ihrer Trauer verharren.

Exemplarisch für den fairen Umgang miteinander kniete sich Josh Sargent, ehemaliger Stürmer von Werder Bremen, neben Saeid Ezatolahi nieder, umarmte ihn und sprach einige freundliche Worte des Mitgefühls aus. Bald darauf bemerkte auch US-Ersatzspieler DeAndre Yedlin die Szene, sah den Schmerz im Gesicht des iranischen Spielers und kam ebenfalls zum Trösten herübergelaufen.

US-Spieler mit bemerkenswertem Statement

US-Stürmer Timothy Weah gab nach Spielschluss ein emotionales Statement gegenüber dem US-Sender "Fox" ab: "Es ist mehr als nur Fußball. Ich denke, die Vereinigten Staaten und der Iran hatten politisch so viele Probleme, und ich wollte nur zeigen, dass wir alle Menschen sind und uns alle lieben." Angesprochen auf seinen iranischen Gegenspieler Ezatolahi ergänzte Weah: "Ich wollte nur Frieden und Liebe verbreiten und ihm zeigen, dass wir unterschiedliche Hintergründe haben, wir sind unterschiedlich aufgewachsen. Er ist immer noch meine Familie, er ist immer noch mein Bruder und ich liebe ihn genauso wie die Jungs, mit denen ich aufgewachsen bin."

Die USA und der Iran stehen sich politisch feindlich gegenüber. In der Staatsdoktrin der Islamischen Republik gelten die USA als der "Große Satan". Aus der iranischen Hauptstadt Teheran hatte es geheißen, dieses Spiel dürfe nicht verloren werden.

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