USA: Abtreibung in Alabama bald selbst bei Vergewaltigung verboten

29.05.2019 09:59

In Alabama wird es bald das härteste Abtreibungsgesetz der USA geben: Schwangerschaftsabbrüche sollen selbst bei Vergewaltigung und Inzest verboten sein - nur eine Ausnahme zur legalen Abtreibung soll noch erlaubt sein.

Inhalt
  1. Ärzten, die eine Abtreibung vornehmen, droht bis zu 99 Jahre Haft
  2. Abtreibungsgesetz in Alabama im Widerspruch zum obersten Gerichtshof
  3. Abtreibungsgesetz ist gegen die Menschenwürde

Es fehlt nur noch die Unterschrift der Gouverneurin, dann könnte das härteste Gesetz gegen Abtreibungen in den USA Realität werden. Am Dienstag hat der überwiegend republikanische Senat des südlichen US-Bundesstaates ein Gesetz verabschiedet, das Schwangerschaftsabbrüche verbietet - egal, wie es zu der ungewollten Schwangerschaft der Frau gekommen ist. Selbst, wenn eine Frau vergewaltigt wurde oder es sich um Inzest handelt, soll es illegal sein abzutreiben. Es soll nur eine einzige Ausnahme geben.

Ärzten, die eine Abtreibung vornehmen, droht bis zu 99 Jahre Haft

Eine Abtreibung soll in Alabama nur noch erlaubt sein, wenn das Leben der Mutter gefährdet ist. In allen anderen Fällen sehen die Politiker eine kriminelle Handlung. Ärzten, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen, droht eine Gefängnisstrafe von zehn bis zu 99 Jahren.

Es mag unvorstellbar sein, dass die Gouverneurin unter dieses frauenfeindliche Gesetz tatsächlich ihre Unterschrift setzt. Doch laut der "Tagesschau" soll dies nur noch eine Formalie sein und das Gesetz ganz sicher durchgewunken werden. Der Grund: Alabama ist ein Staat der Abtreibungsgegner. Der größte Teil der Bevölkerung ist extrem religiös und erzkonservativ. Sie befürwortet ein generelles Abtreibungsverbot.

Abtreibungsgesetz in Alabama im Widerspruch zum obersten Gerichtshof

Doch es gibt auch Widerstand: Mia Raven, die in der einzigen Klinik in Alabama arbeitet, in der noch Abtreibungen durchgeführt werden, sieht einen Verstoß gegen ein Gesetz des Obersten Gerichtshofes. Schon 1973 hat dieser beschlossen, dass eine Frau grundsätzlich ein Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch hat. Sie betont: "Es ist absolut lächerlich, dass eine legale Maßnahme in Alabama jetzt kriminalisiert wird. Abtreibungen sind immer noch legal."

Abtreibungsgesetz ist gegen die Menschenwürde

Wie groß die Kluft zwischen Nord und Süd ist, wird durch das harte Abtreibungsgesetz in Alabama deutlich. Während der Bundesstaat New York Anfang des Jahres noch das Gesetz lockerte und seitdem unter bestimmten Bedingungen einen Schwangerschaftsabbruch bis zur Geburt erlaubt, zeigt sich Alabama von der genau entgegengesetzten Seite, als ein Staat, wo zweifelhafte religiöse Ansichten über der Menschlichkeit stehen.

Jeder Mensch hat natürlich ein recht auf eine eigene Meinung, aber wie kann man ein Gesetz verabschieden, dass Frauen zwingt, das Baby ihres Vergewaltigers auszutragen? Es ist definitiv ein Gesetz gegen die Menschenwürde. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Gesetz keine Gültigkeit hat, da es ein Widerspruch zum Urteil des Obersten Gerichtshofes ist.

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