Vergessene Wildkräuter – Vitaminschätze aus der Natur

13.03.2018 17:27

Im Frühjahr beginnen bereits erste Unkräuter zwischen den Frühblühern zu wuchern und erinnern an die bevorstehende, mühsame Gartenarbeit. Hinter dem lästigen Unkraut verstecken sich jedoch häufig gesunde Wildkräuter, die in Vergessenheit geraten sind, obwohl sie seltene, für unseren Körper wichtige Vitalstoffe beinhalten.

Ein zweiter Blick lohnt sich daher: Wildkräuter sind essbare Wildpflanzen, die ab dem Frühjahr in der freien Natur wachsen. Sie sind wahre Überlebenskünstler und gedeihen auch unter widrigen Bedingungen. Die vermeintlichen Unkräuter sind reich an Aromen, Bitterstoffen und haben einen höheren Gehalt an Vitalstoffen als gezüchtete Pflanzen.

Gesünder als Supermarkt-Gemüse

Selbst gesundes Gemüse stellen Wildkräuter in den Schatten: Vergleicht man etwa 100 Gramm Grünkohl mit Wildkräutern, haben Gänseblümchen doppelt so viel Kalium, Brennnesseln liefern das dreifache an Vitamin C und das Knopfkraut ist eines der eisenhaltigsten Gewächse. Da Wildkräuter nicht kultiviert werden, beinhalten sie ihr volles Spektrum an Nährstoffen. Im Gegensatz zu gelagertem Gemüse, das bereits einen weiten Transportweg hinter sich hat, garantiert die frische Ernte aus der freien Natur, dass die Fülle an Vitaminen und Mineralien auch auf dem Teller landet.

Giersch (Geißfuß)

Der Giersch dürfte Ihnen bisher eher unangenehm im Garten aufgefallen sein. Das Kraut mit den kantigen Stängeln und dreiteiligen Blättern wuchert stark im Schatten von Bäumen und Hecken. Doch anstatt das Kraut auszurotten, sollten Sie ihm in der Küche eine Chance geben: Giersch macht sich gut in Kartoffelgerichten, Salaten oder gedünstet als Spinat-Alternative. Für die kulinarische Zubereitung ernten Sie besser junge Blätter vor der Blüte, da die älteren deutlich intensiver und bitterer schmecken. Das frische, milde Aroma erinnert an Spinat, Möhren und Petersilie und bringt durch seine leichte Schärfe Würze in viele Gerichte. Zudem beugt das „Vitamin-C-Kraut“ Entzündungen vor und lindert Symptome von Gicht. Bei Gichtanfällen lagert sich Harnsäure in den Gelenken ein und verursacht starke Schmerzen, Schwellungen und Berührungsempfindlichkeit an den betroffenen Stellen.

Gundermann (Gundelrebe)

Auch Gundermann gehörte früher zu den beliebten Küchenkräutern. Sein Markenzeichen sind die herz- oder nierenförmig rundlichen Blätter, die am Rand leicht gekerbt sind.

Die Gundelrebe siedelt sich auf feuchtem Boden an und bildet an Waldrändern, auf Wiesen und teils im Rasen große „Unkraut-Teppiche“. Wenn das Kraut Ihren Garten zu überwuchern droht, wehren Sie sich mit dem Kräutermesser: Der herb-würzige Geschmack der Blätter macht sich gut in Eierspeisen, Smoothies, Quark und Pesto. Falls Ihnen das pure Aroma zu streng ist, kann Gundermann mit Löwenzahn und Gänseblümchen zu einem köstlichen Wildkräutersalat mischen. Die kleinen blau-violetten Blüten schmecken süßlich und sind auf dem Teller ein richtiger Hingucker.

Kieselsäure für schöne Haare, Haut und Nägel

Hinzu kommt der heilkundliche Bonus, der Gundermann zu einem Super-Kraut macht: er beinhaltet Kieselsäure, ein unverzichtbares, aber seltenes Spurenelement für unsere Gesundheit und Schönheit. Die Siliziumverbindung unterstützt die Zellregeneration und den Knochenaufbau, die Zufuhr nützlicher Wirkstoffe an Organe und bindet Feuchtigkeit in den Zellen. Äußerlich macht sich ein optimaler Siliziumgehalt durch dickes, glänzendes Haar, feste Nägel und straffe Haut bemerkbar.

Neben viel Vitamin C, Bitterstoffen und Kalium enthält Gundermann ein gesundes Maß an Gerbstoffen, die als Antioxidantien positiv auf unser Immunsystem einwirken und Viren sowie Bakterien vertreiben

Sauerampfer (Sauerknöterich)

Ein Wildkraut, das viele aus ihrer Kindheit kennen, ist der Sauerampfer. Die federförmigen Blätter mit ihren kleinen roten Blüten bevorzugen dieselben Standorte wie Löwenzahn und Gundermann. Geschmacklich ist der Name Programm. Das säuerliche, leicht scharfe Aroma hebt sich von dem anderer Wildkräuter ab.

Aufgepasst bei Ernte und Verzehr! In der Kräuterküche sollten nur kleine, makellose Blätter landen. Sie enthalten weniger Oxalsäure und schmecken daher milder. In den älteren und rostroten Stängeln steckt neben Vitamin C und Eisenmehr Oxalsäure, die schwer verdaulich ist und bei übermäßigem Konsum Magenschmerzen bereiten kann. Beim Kochen verflüchtigt sich der Großteil der Pflanzensäure. Daher sollten Sie Sauerampfer bei Rohkost nur in kleinen Mengen hinzugeben. Roh peppt er Salate mit zarter Säure auf. In Suppen, Gemüse- und Kartoffelgerichten ist der Sauerampfer eine frische und geschmackliche Abwechslung.

Tipps zum Kräutersammeln

Geeignete Sammelplätze sind der eigene Garten und ungedüngte Wiesen fernab von Straßen und Hundeauslaufzonen. So gehen Sie sicher, dass Ihre Ernte nicht mit Schadstoffen belastet ist. Bei einem Kräuterspaziergang sollten Sie nur Pflanzen mitnehmen, die Sie bereits kennen oder vor dem Verzehr genau bestimmen können. Denn die vitalstoffreichen Kräuter haben giftige Doppelgänger, die schnell auf den Magen schlagen.

Mittags ist die ideale Zeit fürs Kräutersammeln. Sobald der Morgentau getrocknet ist, steigen die ätherischen Öle in den Stängeln auf. Die Kräuter sind dadurch saftiger und entfalten ihren vollen Geschmack. Die Pflanzen sollten nicht aus der Erde gerissen werden. Schneiden Sie die Kräuter mit einem Messer und nur nach persönlichem Bedarf. Denn so finden Sie auch bei der nächsten Wildkräuter-Ernte eine Vielfalt an gesunden Leckerbissen.

 

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