Vitaminbombe zum Anbeißen: Was Äpfel gesund macht

25.09.2018 14:14

Äpfel sind ganz besondere Früchtchen. Jedenfalls sprichwörtlich: “Ein Apfel am Tag erspart den Arzt”, heißt es im Volksmund. Aber trifft das für andere Obstsorten nicht genauso zu? Orangen, Zitronen, Kiwis – was haben Äpfel, was sie nicht haben?

Regelmäßig werden Lebensmitteln gesundheitliche Wunderwirkungen zugeschrieben und irgendwann wieder abgesprochen. Doch beim Apfel ist es anders. Mehrmals konnte der gesundheitliche Nutzen, den seine Inhaltsstoffe unserem Körper bringen, wissenschaftlich nachgewiesen werden.

Was steckt im Apfel?

Sein Gehalt an Vitaminen, Ballast- und Mineralstoffen, Spurenelementen sowie sekundären Pflanzenstoffen (Phenole und Carotinoide zum Beispiel) ist einzigartig. Äpfel sind voller Mikronährstoffe und enthalten davon schlicht mehr und komplexere als andere Früchte.

In einem Apfel stecken etwa 30 VitamineMineralstoffe und Spurenelemente. Darunter Vitamin B1, B2, B6, C, E sowie K, außerdem Kalium, Natrium, Magnesium, Kalzium und Eisen. Diese Spurenelemente erfüllen wichtige Aufgaben in unserem Stoffwechsel, sie halten die Nerven stark und die Muskeln kräftig.

Alles essen: Viel des Guten (drei viertel der Inhaltsstoffe, um genau zu sein) befindet sich vor allem in der Schale oder direkt darunter. Es stimmt also, dass man Äpfeln mit der Schale auch den Großteil an Vitaminen nimmt. Auch das Kerngehäuse kann mitgegessen werden – es enthält besonders viel Jod.

Der süße Snack für zwischendurch kann noch mehr. Medizinische Studien jüngerer Zeit haben untersucht, was Äpfel konkret für unsere Gesundheit leisten und sind auf eine Reihe gesundheitsfördernde Effekte gestoßen:

Gesundbrunnen

Äpfel enthalten den Pflanzenfarbstoff Quercetin. Chemisch ist dieser Wirkstoff den Phenolen und Flavonoiden zuzurechnen. Quercetin schützt vor oxidativem Stress, wirkt also als sogenannter Radikalfänger und bewahrt vor Stoffwechselgiften. Genauer: Der Naturfarbstoff wehrt radikale Atome oder Moleküle ab und verhindert so Zellschäden und -Mutationen im Organismus.

Außerdem hemmt Quercetin Entzündungen und wirkt sich positiv auf den natürlichen Alterungsprozess der Zellen aus. Studien zufolge ist der Nutzen für unsere Gesundheit außerordentlich groß: Die Gedächtnisleistung steigt und das Wachstum von Krebszellen wird gebremst. Wer von der besonderen Substanz im Apfel profitieren möchte, muss allerdings mehr als einmal am Tag zulangen – am besten drei-, vier- oder sechsmal.

Verdauungsförderer

Schon Oma hat bei Magen-Darm-Problemen auf Äpfel in geriebener Form geschworen. Das hat einen guten Grund: Die unverdaulichen Pektine (Ballaststoffe) des Apfels regen die Aktivität der Darmbakterien an. So haben die Pflanzenfasern einen positiven Effekt auf die Darmflora, stärken damit das Immunsystem und bringen die Verdauung in Schwung.

Cholesterinblocker

Äpfel senken ganz natürlich die Blutfettwerte und sind darin fast so gut wie Medikamente. In einer einjährigen amerikanischen Studie konnte der Cholesterinspiegel durch den täglichen Verzehr von getrockneten Äpfeln beinahe um ein Viertel gedrückt werden – das betraf vor allem das schädliche LDL-Cholesterin.

Verantwortlich dafür sind ebenfalls Pektine: Sie binden Gallensäure und zwingen so die Leber, mehr davon zu produzieren. Dafür bedient sie sich am körpereigenen Cholesterin, wodurch der Wert im Blut abnimmt und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt.

Abnehmen mit Äpfeln

Vom gesundheitlichen Wert des Apfels einmal abgesehen – das runde Obst ist der perfekte Begleiter für alle, die auf ihre schlanke Linie achten. Rund 85 Prozent der Frucht besteht aus Wasser, womit Äpfel kleine Leichtgewichte in Sachen Kalorien sind – ein mittelgroßes Exemplar hat im Schnitt 80 Kilokalorien.

Außerdem: Die enthaltenen Ballaststoffe sättigen nachhaltig und wirken sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus – Heißhungerattacken bleiben damit aus. Laut Wissenschaftlern der Washington State University hat Granny Smith einen ganz besonderen Sättigungseffekt. In einer Studie mit übergewichtigen Mäusen konnten die Forscher zeigen, dass ein einziger Apfel dieser Sorte das Wachstum sogenannter “freundlicher Bakterien” im Darm begünstigen undÜbergewicht vorbeugen kann.

Äpfel als Hausmittel

Bei Verstopfung und Durchfall
Die Pektine des Apfels quellen im Darm auf und binden den Überschuss an Flüssigkeit – der Stuhl wird fester. Einfach den ungeschälten Apfel mit einer Küchenreibe zu Mus verarbeiten und den Brei auslöffeln. Warum so fein? Durch das Reiben werden die Pektine freigesetzt und können im Darm schneller wirken.

Ganz, in seiner natürlichen Form also, kann ein Apfel hingegen bei Verstopfung helfen. Die enthaltenen Ballaststoffe aktivieren Darmbakterien und regulieren damit die Verdauung. Übrigens: Der Duft eines aufgeschnittenen Apfels soll den Brechreiz und damit Übelkeit mindern.

Gegen Nervosität
Ein Aufguss aus heißem Wasser und Apfelschalen wird bei Stress, innerer Unruhe und Schlafstörungen empfohlen.

Erste Erkältungshilfe
Ein Glas warmes Wasser angereichert mit zwei Teelöffeln Apfelessig und einem Esslöffel Honig soll bei Halsschmerzen helfen, ein gebratener Apfel mit Honig bei Heiserkeit.

Und was ist mit dem Saft?

Das Getränk ersetzt nicht die frische Frucht. Viele der wertvollen Inhaltsstoffe gehen beim Pressen verloren, Pektin zum Beispiel ist im klaren Fruchtsaft kaum noch vorhanden. Mineralstoffe bleiben aber erhalten – allen voran Kalium. Es empfiehlt sich, auf die ungefilterte Variante zurückzugreifen. Naturtrüber Apfelsaft ist wesentlich reicher an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen, Ballast- und Mineralstoffen.

Vitamine hin oder her: Der hohe Anteil an Fruchtzucker macht unverdünnte Säfte zu kleinen Sünden – mit 40 bis 50 Kalorien pro 100 Milliliter sind sie eher Süßigkeit als Durstlöscher.

Tipp: Wenn der Apfel tagelang in der Obstschale liegt, bleibt nicht viel von seinen gesunden Inhaltsstoffen übrig. Ist die Umgebung zu warm und trocken, reift die Frucht rasch nach und verliert Mikronährstoffe. Im Kühlschrank gelagert bleiben Äpfel lange knackig und gesund.

Quelle