Was hilft bei einem Karpaltunnelsyndrom?

17.12.2019 09:40

Kribbeln, Brennen oder Taubheitsgefühl im Arm oder an den Fingern deuten auf einen eingeklemmten Nerv im Mittelarm hin. Mediziner sprechen hierbei vom Karpaltunnelsyndrom (KTS). Wir erklären Ihnen, welche Behandlungswege es gibt und wie Sie effektiv vorbeugen können.

Besonders häufig sind Daumen sowie Zeige- und Mittelfinger vom Karpaltunnelsyndrom betroffen. Die ersten Anzeichen treten bei den meisten Betroffenen nachts auf, wenn der Körper ruht. Am häufigsten sind Frauen betroffen, da sie zartere und verletzungsanfälligere Hände als Männer haben. Wichtig ist, dass ein Karpaltunnelsyndrom nicht unbehandelt bleibt, da es sonst zu Muskelschwund kommen kann.

Wie wird ein Karpaltunnelsyndrom behandelt?

Je nachdem was die Ursache ist, wie lange die Schmerzen bereits bestehen oder wie stark die Quetschung des Nervs und der Kapillargefäße ist, kann ein operativer Eingriff notwendig sein. Es ist aber auch eine Behandlung mit Medikamenten und einer stützenden Schiene möglich. Auch Hausmittel und kleine Übungen können die Schmerzen lindern.

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Medikamente und entlastende Schiene

Ist das Karpaltunnelsyndrom noch nicht weit fortgeschritten, sodass keine OP nötig ist, gilt es die betroffenen Stellen ruhig zu halten und so wenig wie möglich zu belasten. Nicht selten bekommen Patienten eine orthopädische Schiene für nachts und einen Stützverband für den Tag. Um Entzündungen vorzubeugen, verschreibt der behandelnde Arzt meist entzündungshemmende und schmerzlindernde Tabletten. Auch das Spritzen von Kortison direkt in das Handgelenk ist möglich.

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Karpaltunnel-OP

Schlägt die Behandlung mit konservativen Methoden und einer manuellen Therapie nicht an, muss im Zweifelsfall operiert werden. Eine Karpaltunnel-OP wird ambulant durchgeführt, sodass ein Aufenthalt im Krankenhaus nicht notwendig ist. Bei erfolgreicher Operation sind die meisten Betroffenen nach 4-8 Wochen wieder beschwerdefrei. Im Anschluss an die OP wird eine Rehaphase mit Übungen empfohlen.

Es gibt zwei ambulante Operationsverfahren:

  • Offener Eingriff

Mithilfe eines Skalpells wird ein Schnitt in die Haut an der Innenseite des Handgelenkes gemacht. Anschließend kann das Karpalband durchtrennt werden. Dadurch wird der Druck auf den Nerv deutlich vermindert und der Nerv hat wieder Platz. Einziger Nachteil ist, dass der Schnitt eine kleine aber dennoch gut sichtbare Narbe am Handgelenk hinterlässt.

  • Endoskopischer Eingriff

Beim endoskopischen Eingriff sind zwei kleine Schnitte in die Haut notwendig. Ein Schnitt am Handgelenk und einer an der Handinnenfläche. Durch den Schnitt an der Hohlhand wird ein kleines Instrument geführt, welches das Karpalband durchtrennt. Durch den zweiten Schnitt wird ein Endoskop (Kamerasonde) eingeführt, sodass der Eingriff überwacht werden kann. Vorteil bei einem sogenannten minimal-invasiven Eingriff ist, dass die Narben kaum sichtbar sind und die Heilung meist etwas schneller geht.

Hausmittel bei Karpaltunnel-Syndrom

Es gibt einige entzündungshemmende und schmerzlindernde Heilpflanzen. Beim Karpaltunnelsyndrom können zum Beispiel kalte Wickel aus Ingwer, Eukalyptus, Pfefferminze, Rosmarin oder Zypresse die Schmerzen ein wenig lindern:

  • Wickel mit Ingwer, Eukalyptus und Pfefferminze

Für einen kalten Wickel können Sie entweder ein paar Tropfen ätherischer Öle oder die Heilpflanzen zu einem Tee verarbeiten. Hierfür jeweils 5 Blätter sowie zwei Esslöffel geriebenen Ingwer mit heißem Wasser übergießen und anschließend kaltstellen. Ein Tuch mit dem Aufguss befeuchten und für ca. 30 Minuten auf die betroffene Stelle legen.

> Die Heilpflanze Ingwer im Porträt 

  • Wickel mit Rosmarin und Zypresse

Rosmarin und Zypresse wird eine stark entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Einfach einen Aufguss aus Rosmarinzweigen selbst herstellen oder einen fertigen Rosmarintee nehmen. Bevor der kalte Rosmarinwickel um das Handgelenk gelegt wird, sollte die betroffene Stelle sanft mit Zypressen-Öl massiert werden.

5 Tipps zur Vorbeugung des Karpaltunnelsyndroms

Um eine Entzündung des Nervs möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen, können kleine Tipps im Alltag zur Vorbeugung helfen:

  1. Möglichst kraftsparend arbeiten, damit eine Überlastung der Handgelenke vermieden wird.
  2. Hände nicht allzu kalt werden lassen. Dadurch werden die Gelenke und Muskeln eher steif und fangen an zu schmerzen.
  3. Bei monotonen Arbeiten regelmäßig Handgelenke ausschütteln und dehnen. Helfen kann auch ein kleiner Gummiball, der in der Hand gedreht, gedrückt oder gerollt wird.
  4. Handgelenkschoner helfen dabei, eine neutrale Handposition beim Schlafen oder Arbeiten zu behalten.
  5. Handgelenke bei starker Belastung sanft mit reibenden Bewegungen massieren.

Quelle