Was will mir meine Katze sagen?

29.05.2019 10:02

Ganz gleich, ob Du frischgebackener Besitzer eines Stubentigers bist oder schon lange Erfahrung als Katzenhalter hast - manchmal wünschst Du Dir doch insgeheim, die Gedanken Deiner Samtpfote lesen und sie besser verstehen zu können. Auch wenn Katzen etwas komplexer gestrickt sind als Hunde, kannst Du Deine Katze mit Hilfe ihrer Körpersprache besser verstehen. Wir zeigen Dir, worauf du achten musst.

Darum solltest Du Deine Katze verstehen

Katzen verfügen über eine große Bandbreite an Emotionen und Gefühlen, die sie auf unterschiedlichste Art und Weise ausdrücken. Das tun zahme Stubentiger sowohl über ihre Laute, vor allem aber über ihre Körpersprache. Diese Signale zu verstehen, hat viele Vorteile. Und dabei geht es nicht nur darum, zu erkennen, dass Deine Katze etwas fressen, schlafen, trinken, spielen oder sich kraulen lassen möchte. Das Verständnis der Körpersprache ist auch der Schlüssel, mit dem Du den Charakter Deines pelzigen Familienmitglieds verstehen kannst. Auch wenn eine 100-prozentige Trefferquote bei so schlitzohrigen Tieren wohl kaum möglich ist, profitieren beide Seiten:

  • Du kannst die Vorlieben und Abneigungen Deiner Katze besser verstehen und dementsprechend handeln.
  • Die Kenntnis der Körpersprache hilft Dir dabei, bei der Interpretation weniger Fehler im Umgang mit Deiner Katze zu machen.
  • Katzen sind schlau. Sie merken, dass Du sie mit der Zeit verstehst und „sprechen“ Dich mit Hilfe ihrer Körpersprache gezielt an.
  • Deine Samtpfote wird sich bei Dir deutlich wohler fühlen, wenn sie weiß, dass Du sie verstehst.

Jeder Körperteil sendet Botschaften aus

Ebenso wie bei uns Menschen senden unterschiedliche Körperteile Botschaften aus. Wenn Du Deinen Stubentiger verstehen willst, reicht nur die Betrachtung eines Körperteils nicht aus. Vielmehr ist es ein Zusammenspiel von Augen, Schwanz, Ohren und dem Körper selbst.

Körpersprache mit dem Schwanz – Der Spiegel der Katzenseele

Katzen nutzen ihren Schwanz, um beim Laufen, Klettern und Balancieren optimal das Gleichgewicht zu halten. Ähnlich wie bei Hunden dient der Schwanz aber auch der Kommunikation mit Artgenossen und natürlich auch mit Dir. Die folgende Tabelle zeigt Dir, was eine bestimmte Schwanzhaltung bedeuten kann.

Schwanzposition

Mögliche Bedeutung

Horizontaler oder leicht nach unten gebogener Schwanz

Deine Katze ist entspannt.

Leicht aufgerichteter Schwanz

Dein Stubentiger interessiert sich für etwas.

Hoch erhobener Schwanz mit nach vorne zeigender Schwanzspitze

Der erhobene Schwanz ist meist das Zeichen für eine freudige Begrüßung.

Aufgeplusterter, meist gesenkt gehaltener Schwanz

Die Katze hat große Angst vor etwas

Waagerechter aufgeplusterter Schwanz                

Diese Schwanzhaltung ist ein klares Anzeichen für Aggression.

Sanftes Hin- und Herwackeln des Schwanzes

Deine Katze hat gute Laune und fühlt sich gut.

Heftiges, hektisches Schwanzwedeln zur Seite

Diese Form des Schwanzwedelns zeigt Stress, Unruhe und schlechte Laune.

 

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Achtung: Hektisches Schwanzwedeln tritt häufig auch beim Spielen auf, wenn Dein kleiner Räuber vor Freude angespannt ist. Du siehst also, wie wichtig es ist, die Zeichen mehrerer Körperteile in Kombination zu deuten.

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Katzenohren als untrügliches Stimmungsbarometer

Der Schwanz Deiner Katze ist ein sehr starker Indikator für Emotionen. Allerdings setzt deine Fellnase ihren Schwanz immer in Kombination mit anderen Körperteilen ein. Für umfassendes Verständnis brauchst Du also einen noch besseren Indikator. Der Körperteil, an dem Du die Stimmung Deiner Katze am besten ablesen kannst, sind die Ohren.

 

Position der Ohren

Mögliche Bedeutung

Nach unten und zur Seite gedrehte Ohren

So zeigt Deine Katze Unzufriedenheit oder Unwohlsein (z.B. wie Du sie gerade streichelst).

Nach hinten gerichtete Ohren, sodass die Rückseite sichtbar ist

Deine Katze hat Angst, signalisiert gleichzeitig aber auch, dass sie sich bedroht fühlt und womöglich angreifen wird.

Flach an den Kopf angelegte Ohren

Angelegte Ohren deuten auf einen unmittelbar bevorstehenden Angriff hin.

Die Ohren werden in eine bestimmte Richtung gedreht

Deine Katze richtet ihre Aufmerksamkeit auf etwas und signalisiert Interesse. Meist wackelt sie dabei gleichzeitig mit dem Kopf.

Die Ohren sind entspannt nach vorne gerichtet

Deine Katze ist entspannt, offen und signalisiert Freundlichkeit.

 

Die Augen verraten, was Dein Stubentiger denkt

Katzenaugen sind nicht nur ein unheimlich faszinierender Anblick, sondern wie beim Menschen auch ein wichtiges Kommunikationsmittel. Das gilt sowohl für die Kommunikation zwischen Artgenossen als auch für die Kommunikation zwischen Katze und Katzenversteher. Blickkontakt steht grundsätzlich für Aufmerksamkeit. Als Katzenbesitzer bzw. Besitzerin solltest Du Deiner Katze allerdings niemals in die Augen starren. Das gilt in der Katzenwelt als Drohgebärde.

Die besondere Rolle des Blickkontakts ist auch eine Erklärung dafür, dass sich eine Katze häufig bei Personen auf den Schoß setzt, die sie nicht so häufig ansieht. Blickt Deine Katze ganz bewusst weg und weicht Deinem Blick aus, deutet es darauf hin, dass Deinem Stubentiger etwas nicht passt. Katzen verwenden diese Verhaltensweise oft, wenn Sie einem Konflikt aus dem Weg gehen möchten.  

Achte auf die Pupillengröße und die Augenlider

Die Pupille der Katze verändert sich nicht nur bei der Veränderung der Lichtverhältnisse, sondern auch bei verschiedenen Erregungszuständen. Weit geöffnete Pupillen deuten eindeutig auf einen hohen Erregungszustand hin. Auslöser kann sowohl der Anblick einer rivalisierenden Katze als auch des Lieblingsfutters sein. Deutlich verengte Pupillen dagegen deuten auf eine selbstbewusste und entspannte Haltung des Stubentigers hin.

Auch die Augenlider transportieren Informationen. Während weit geöffnete Augenlider für erhöhte Wachsamkeit z.B. bei der Anwesenheit fremder Menschen stehen, zeigen Dir halb geöffnete Augenlider Sicherheit und Entspannung. Zwinkert Dir Deine Katze zu, kann es sowohl Zuneigung als auch Stress bedeuten.

Was Dir die Körpersprache und Verhaltensweise Deiner Samtpfote noch sagt

Neben den Augen, dem Schwanz und den Ohren gibt es noch eine Reihe weiterer markanter Signale. Auch mit Hilfe bestimmter Verhaltensweisen gibt Dir Deine Katze Signale, mit deren Hilfe Du den kleinen Räuber besser verstehst.

 

Signale Deiner Katze

Mögliche Bedeutung

Die Katze macht einen Buckel.

Ein Buckel ohne weitere Begleitsignale signalisiert Stolz oder Müdigkeit.

Deine Katze rollt sich auf dem Boden herum.

Das Herumrollen auf dem Boden ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass dein Stubentiger spielen möchte. Auch rollige Katzendamen neigen zu diesem Verhalten.

Deine Katze tritt auf und ab und fährt dabei leicht ihre Krallen aus. (sog. Treteln)

Deine Katze fühlt sich bei Dir wohl und zeigt Dir ihre große Zuneigung.

Die Katze reibt ihren Kopf an Dir oder einem Gegenstand.

Reibt die Katze ihren Kopf an einem Gegenstand, juckt es sie oder sie fühlt sich besonders wohl. Am eindeutigsten ist dieses Zeichen, wenn sie ihren Kopf an Dir reibt. Ebenso wie beim Umstreifen der Beine zeigt die Katze, dass sie zu Dir gehört.

Deine Katze runzelt die Stirn.

Ähnlich wie bei uns Menschen steht das Stirnrunzeln dafür, dass das Tier über etwas nachdenkt.

Die Katze putzt ihr Fell besonders häufig.

Besonders häufiges Putzen ist eine Übersprunghandlung, die der Katze als Stresslöser dient. Samtpfoten neigen zu diesem Verhalten, wenn sie einer neuen Situation ausgesetzt sind oder sich unsicher fühlen.

 

Jetzt bist Du dran

Nun hast Du das Rüstzeug, um anhand unterschiedlichster Körpermerkmale zu erkennen, was in Deinem pelzigen Mitbewohner vorgeht. Mit einem geschulten Blick und ein wenig Übung kombinierst Du die verschiedenen Signale und wirst binnen kürzester Zeit zum echten Katzenflüsterer.

Quelle