Wegen Corona-Krise: Müssen Rentner hier bald zurückstecken?

16.07.2020 12:28

Aufgrund der Corona-Krise gehen Experten davon aus, dass Rentner in den kommenden Jahren zurückstecken müssen.

Inhalt

  1. Finanzexperte sicher: 2021 keine Rentenerhöhungen
  2. Raffelhüschen fordert Zulassen der Rentenkürzungen
  3. Wird der Nachholfaktor zurückgeholt?

Erst vor wenigen Wochen gab es gute Nachrichten für Rentner: Zum 1. Juli wurden die Bezüge im Sinne der jährlichen Rentenanpassung im Osten um 4,2 und im Westen um 3,45 Prozent erhöht – und das trotz der Corona-Krise. Doch die hat jetzt wohl trotzdem Folgen für die Rentner in Deutschland.

Finanzexperte sicher: 2021 keine Rentenerhöhungen

Bereits kurz nach der deutlichen Erhöhung wurde darüber spekuliert, dass der Anstieg der Kurzarbeit und die höheren Arbeitslosenzahlen für sinkende Einnahmen der Rentenversicherungen sorgen könnten. Jetzt hat sich Rentenexperte Bernd Raffelhüschen zu den Auswirkungen geäußert und liefert eine düstere Prognose für die Zukunft.

Im Interview mit der "Rheinischen Post" erklärte er am Dienstag: "2021 dürfte es eine Nullrunde geben. 2022 könnte es eine weitere Nullrunde geben, wenn sich der Wachstumseinbruch noch lange hinzieht und wir eine U-förmige Konjunkturentwicklung erleben."

Raffelhüschen fordert Zulassen der Rentenkürzungen

Den Ausfall auszugleichen, sieht er kritisch. Stattdessen fordert der Freiburger die Rentenkürzungen im Zuge der Corona-Krise zuzulassen. "Wenn Millionen Kurzarbeiter auf Lohn verzichten und Millionen ihren Job verlieren, sollten auch Rentner und Pensionäre ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten“, so der Finanzwissenschaftler.

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Raffelhüschen regt deshalb an, die sogenannte Rentenformel zu ändern. "Wenn die Löhne sinken, müssen auch die Renten sinken. Und wenn man das politisch nicht will, sollten ausgefallene Rentensenkungen wenigstens in späteren Jahren nachgeholt werden.

Wird der Nachholfaktor zurückgeholt?

Bisher gilt: Die jährliche Rentenerhöhung folgt im Sinne der Rentenanpassungsformel grundsätzlich der Lohnentwicklung. 2009 wurde außerdem der sogenannte Nachholfaktor abgeschafft, damit Rentner nach der Weltfinanzkrise keine Einbußen bei ihren Bezügen haben.

Raffelhüschen fordert nun eine Rückkehr zum Nachholfaktor. Dieser sieht vor, dass Ruheständler, die in wirtschaftlich eigentlich schlechten Zeiten Rentenerhöhungen erhalten, in den darauffolgenden guten Zeiten auf einen Teil der Rentenerhöhungen verzichten.

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