Wegen Tierquälerei: Landshut verbietet Tiertransporte in weit entfernte Länder

06.02.2019 13:31

Landshuter Landrat will Tiere schützen

1,4 Milliarden lebende Tiere wurden im Jahr 2015 innerhalb der EU transportiert, 238 Millionen weitere in Länder außerhalb der Europäischen Union. Die riesige Industrie gehe zu Lasten der Tiere, die auf wenig Platz oft über lange Strecken eingesperrt seien, beklagen Tierschutzorganisationen. Besonders der Transport in Staaten außerhalb der EU bedeute für die Tiere Stress. Stress, den der Landshuter Landrat Peter Dreier (Freie Wähler Bayern) den Tieren seiner Region nicht mehr antun möchte: Der Politiker verbot Tierärzten kurzerhand, die entsprechenden Freigaben für Exporte nach Usbekistan zu unterschreiben. Damit hat er sich nicht nur Freunde gemacht.

Dem Zuchtverband ist das Verbot ein Dorn im Auge

Die 5.000 Kilometer lange Strecke vom bayerischen Landshut nach Usbekistan ist den Tieren aus Dreiers Sicht nicht zuzumuten: "Ich habe veranlasst, dass dieses Vorzeugnis nach Usbekistan nicht mehr ausgestellt werden darf, weil es aus meiner Sicht mit Tierquälerei zu tun hat, wenn diese Tiere so lange Transportwege auf sich nehmen müssen", sagt er.

Der Beschluss dürfte bei Tierschutzorganisationen wie PETA viel Anklang finden. Die Aktivisten fordern den sofortigen Stopp deutscher Tiertransporte in Nicht-EU-Staaten. Doch dem Zuchtverband für oberbayerisches Alpenfleckvieh beispielsweise ist die Entscheidung ein Dorn im Auge. Dr. Franz Gasteiger, Mitglied des Verbandes, erinnert daran, dass es sich bei dem nach Usbekistan exportierten Fleckvieh um Zuchttiere und nicht Schlachttiere handele. Alle Beteiligten hätten daher das Interesse, dass die Tiere gesund und wohlbehalten ankommen.

Weil der Zuchtverband kein Verständnis für das Verbot hat, hat er sich zu einer Klage entschieden. Was der Verband dem Beschluss von Landrat Dreier noch entgegenzusetzen hat und welche Regelungen für Tiertransporte in Deutschland generell gelten, wird im Video erklärt.

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