Wie funktioniert eigentlich unser Atmungssystem?

23.07.2019 11:11

Jede Körperzelle benötigt Sauerstoff, um ihre Aufgabe zu erfüllen und uns letztlich das Überleben zu sichern. Darum atmen wir. Klingt einfach, zumal es ohne unser Zutun erfolgt. Hinter jedem Atemzug verbirgt sich allerdings ein komplexer biologischer Prozess, an dem viele verschiedene Organe mitwirken. 

Wir tun es einfach, ohne uns groß einen Kopf darüber zu machen – im Schnitt etwa 12 bis 20 Mal pro Minute, 700 Millionen Mal in einem ganzen Leben: Wir holen Luft. Wenn wir einatmen, strömt frischer Sauerstoff durch den Körper, genauer: über das Blut in die Zellen. Die verbrauchte Luft wird mit dem Abfallprodukt Kohlendioxid zurückgeleitet und ausgeatmet. Das ist ein automatisierter Vorgang. Vom Mund bis zur Lunge sorgt ein ganzes System selbstständig und immerzu dafür, dass sich die richtigen Mengen Sauerstoff und Kohlendioxid im Organismus befinden.

Was ist das Atmungssystem?

Zum Atmungssystem gehört eine ganze Organ- und Gewebegruppe, die dort aufhört, wo der Bauch anfängt. Einige dieser Bestandteile sind aktiv an der Atmung beteiligt, andere unterstützen den Vorgang passiv. Die Strecke, durch welche die eingeatmete Luft im Körper strömt, heißt Atemwege. Diese Unterteilen sich in die oberen Atemwege, zu denen Nase, Mund und Rachen gehören, und unteren Atemwege, die mit dem Kehlkopf beginnen.

Mund und Nase

Mit dem Mund oder der Nase atmen wir ein. Wichtig dabei ist eine erwärmte, befeuchtete und gefilterte Luft, um die Lunge vor äußeren Reizen zu schützen. Am besten geht das bei der Nasenatmung. Unser Riechorgan ist mit Härchen und Schleimhäuten ausgekleidet, die Staub, Schmutz und Keime abfangen. Luft, welche der Mund einsaugt, ist nicht so effektiv “vorgereinigt”.

Hals

Im Hals treffen die Röhren des Verdauungs- und Atmungssystems aufeinander. Eines dieser Hohlorgane, der Oesophagus (auch Speiseröhre genannt), führt zum Magen. Die Luftröhre hingegen endet in der Lunge.

Rachen, Kehlkopf und Kehldeckel sorgen dafür, dass sich die Wege von Luft und Nahrung hier trennen und die für sie vorgesehene Röhre nehmen: Schlucken wir, dann schließt sich der Kehldeckel, damit Essen und Getränke in die Speiseröhre rutschen können. Atmen wir ein, öffnet er sich wieder und macht damit den Eingang zur Luftröhre wieder frei.

Wenn der Kehldeckel nicht richtig schließt (weil wir zu schnell essen beispielsweise), passiert es, dass wir Speisen beim Schlucken in „den falschen Hals“ bekommen. In den meisten Fällen ist das zwar unangenehm, aber nicht schlimm. Denn der Körper hilft sich selbst und befördert durch Husten die fehlgeleitete Nahrung einfach aus der Luftröhre heraus – sofern das Stückchen nicht zu groß ist.

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Luftröhre

Die Luftröhre (Tranchea) ist ein zehn Zentimeter langer, elastischer Schlauch. Durch ihn strömt sowohl frische Luft in die Lungen als auch verbrauchte Luft wieder durch die oberen Atemwege aus dem Körper heraus. Schleimhäute und haarähnliche Zellfortsätze (Flimmerhärchen) an den Tranchea-Innenwänden filtern Staubpartikel und Fremdkörper hier erneut aus dem Atmungssystem. Über die Luftröhre ist der Kehlkopf mit zwei kleineren Röhren verbunden: den Bronchien.

Bronchien

Die beiden Hauptbronchien teilen sich in immer feiner werdende Verästelungen: die Bronchiolen. Die kleinste von ihnen hat einen Durchmesser von weniger als 0,5 Millimeter. Sie transportieren die Luft tief in die Lungen hinein und enden in ballonartigen Strukturen, bekannt als Lungenbläschen oder Alveolen.

Lunge

Die Lunge besteht aus zwei Flügeln, eingebettet in den Brustraum. Sie ist das Hauptorgan des Atmungssystems und letztlich verantwortlich dafür unsere Zellen mit Sauerstoff zu versorgen.

Und das funktioniert so: Jede Bronchiole endet in einem Lungenbläschen, von denen es in jedem Lungenflügel etwa drei Millionen gibt. Diese Elemente der Lunge verwalten den Gasaustausch zwischen Blut und Luft. Sprich: Sie geben frischen Sauerstoff ans Blut ab und nehmen im Gegenzug Kohlendioxid auf, das bei der Atmung entsteht. Das Abfallprodukt kommt zurück in die oberen Atemwege und  verlässt als verbrauchte Luft den Körper.

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Alles gut mit der Atmung?

Es gibt einige Funktionsstörungen im Körper, die wir nicht zwangsläufig bemerken. Wenn die Leber zum Beispiel nicht mehr richtig funktioniert, vergeht geraume Zeit, bis das zu spüren ist. Beim Atemsystem ist das anders. Wer nicht richtig Luft bekommt, merkt das sofort. Umgekehrt heißt das auch: Wenn alles gut ist, verläuft die Atmung unbemerkt. Hellhörig sollte werden, wer ungewöhnlich schnell außer Atem kommt, viel hustet und beim Luftholen Schmerzen hat.

Was kann ich für mein Atmungssystem tun?

Wer einen gesunden Lebensstil pflegt, hat schon viel für die Gesundheit seiner Atemwege getan. Die folgenden Punkte zum Schutz von Bronchien, Lunge und Co. überraschen zwar wenig, sind aber wichtig:

  • Sport treiben: Wer sich regelmäßig körperlich betätigt, trainiert auch seine Lunge, die so nachweislich mehr Sauerstoff in den Blutkreislauf transportieren kann. Ausdauersport wie Radfahren, Joggen und Schwimmen tut dem Atmungssystem besonders gut.
  • Nicht rauchen: Zigarettenrauch inhalieren (aktiv und passiv) ist wahrscheinlich das Schlimmste, was wir unseren Atemwegen antun können. Tabakrauch zerstört fortschreitend das Lungengewebe, Teer lagert sich ab, die Flimmerhärchen werden erheblich in ihrer Schutzfunktion eingeschränkt. Kurzum: Wer raucht, richtet sein wichtigstes Atemorgan zugrunde.
  • Auf Luftqualität achten: Regelmäßig und gründlich lüften, zu hohe Luftfeuchtigkeit vermeiden, um eine Pilzgefahr zu vermeiden. Zu trocken darf die Luft aber auch nicht sein, weil die Schleimhäute der Atemwege sonst austrocknen und dann anfällig für Krankheitserreger sind.
  • Zimmer begrünen: Pflanzen erhöhen den Sauerstoffgehalt im Raum. Über Poren in ihren Blättern nehmen sie Kohlendioxid, das sie zur Fotosynthese benötigen, auf und geben im Austausch Sauerstoff an die Umwelt ab. Einige Pflanzen können aber noch mehr: Orchidee, Efeu und Gerbera filtern nachweislich Schadstoffe aus der Luft. Also einfach einen grünen Mitbewohner ins Heim oder Büro holen und durchatmen.
  • Reichlich trinken: Das ist so klar wie Wasser selbst, aber zu wichtig um es nicht zu erwähnt. Flüssigkeit unterstützt den natürlichen Abwehrmechanismus der Atemwege. Nur wenn die Schleimhäute feucht sind, können sie vor Eindringlingen wie Viren, Bakterien und Pilzen schützen.

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