Wie wichtig Frühstück wirklich ist - das sagt die Wissenschaft

06.12.2018 12:45

Das Frühstück erscheint vielen Menschen als geradezu unverzichtbar. Doch ist eine frühe Mahlzeit tatsächlich gesund?

Der Streit tobt bereits seit Jahrzehnten: Ist ein Frühstück gut für den Körper oder nicht?

Viele Forscher sehen diese erste Mahlzeit des Tages kritisch: Oft würden überflüssige Kalorien aufgenommen, da sich die beim Mittagessen und Abendbrot verzehrte Essensmenge durch ein Frühstück nicht reduziere.

Der britische Biochemiker Professor Terence Kealey behauptet in seinem 352-Seiten-Werk „Breakfast is a Dangerous Meal“, die frühe Mahlzeit führe oft zu Übergewicht, sie schade unserem Körper, da sie den Blutzuckerspiegel übermäßig in die Höhe treibe. Geschehe das regelmäßig, könnten Körperzellen resistent gegenüber Insulin werden – ein möglicher Auslöser für Diabetes Typ 2.

Dem widersprechen andere Wissenschaftler: Nach ihrer Einschätzung leben frühstückende Menschen gesünder, leiden seltener an Übergewicht, ihre Arterien verstopfen weniger – und sie erkranken seltener an Diabetes.

Wie ist dieser (auf Laien geradezu absurd wirkende) Streit zu bewerten? Was bedeutet er für unseren Alltag?

Tausende Studien sind zu dem Thema erschienen, doch sie ergeben ein derart widersprüchliches Bild, dass sie bei dieser Frage nicht weiterhelfen.
Weitgehender Konsens herrscht nur bei der Erkenntnis, dass zumindest für Kinder und Jugendliche offenbar ein Frühstück wichtig ist. So zeigt eine Langzeitstudie schwedischer Wissenschaftler: Menschen, die in ihrer Jugend nicht oder kaum gefrühstückt haben, litten als Erwachsene stärker an Übergewicht und erhöhtem Blutzuckerspiegel als Probanden, die regelmäßig morgens etwas gegessen hatten.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie aus den USA. Dort befragten die Forscher über fünf Jahre hinweg nahezu 2200 Schülerinnen und Schüler. Auch hier zeigte sich: Wer regelmäßiger gefrühstückt hatte, blieb im Durchschnitt schlanker.

Körper nicht grundsätzlich auf Frühstück angewiesen

Weshalb das aber so ist, welche biochemischen Vorgänge im Körper womöglich dafür verantwortlich sind – dazu konnten die Wissenschaftler allerdings nichts Eindeutiges sagen.

Möglich wäre, dass ein Teil des Effekts darauf zurückzuführen ist, dass Kinder, die frühstücken, besonders häufig in intakten Familien aufwachsen, in denen die Eltern auf eine gesunde Ernährung ihrer Töchter und Söhne achten, sie zum Sport animieren. Und dass umgekehrt jene Kinder, die auf Frühstück verzichten, weniger behütet aufwachsen, häufiger als andere Fast Food und Süßigkeiten essen.

Ein Blick in die Evolutionsgeschichte des Menschen zeigt: Unser Körper ist nicht grundsätzlich auf eine Nahrungsaufnahme am Morgen angewiesen. Der Urmensch hatte in der Früh genügend Energie, um sich nach dem Aufwachen zunächst auf die Jagd zu machen. Erst anschließend wurde gegessen. Noch heute ist unser Blutzuckerspiegel nach dem Aufwachen in der Regel für mehrere Stunden hoch.

Erste Belege dafür, dass Menschen gefrühstückt haben, fanden Forscher am Nil: Vor rund 2500 Jahren aßen Ägypter bereits drei Mahlzeiten am Tag. Morgens gab es offenbar Gebäck, Obst oder Mandeln, zudem wurde Bier oder Wein ausgeschenkt. Auch in der einige Jahrhunderte vor Christus entstandenen „Odyssee“ von Homer ist von „Frühstück machen“ die Rede, und römische Soldaten aßen zum Sonnenaufgang Brei aus Dinkel oder Gerste.

Frühstück ist Teil eines Lebensgefühls

Seither haben sich weltweit äußerst unterschiedliche Frühstückskulturen entwickelt. Japaner essen am Morgen meist Miso-Suppe, oft auch frischen Fisch. Kanadier greifen zu Pfannkuchen oder Waffeln mit Ahornsirup. Türken servieren Schafskäse, Oliven, Tomaten, Paprika, Gurke, Rührei, Sesamkringel. In Frankreich ist das Frühstück eher spartanisch, ebenso in Italien und Spanien: Meist bleibt es bei einem Kaffee und einem Stück Gebäck, einem Croissant oder einem Keks.

Für viele Menschen ist das Frühstück inzwischen Teil eines Lebensgefühls – und die Frühstücksindustrie boomt. Insbesondere bei Cerealien locken die Hersteller mit immer neuen Versprechen, werben mit „PowerMüsli“, mit „Low-Carb-Müsli“ und „Wellness-Flakes“.

Tatsächlich aber sind viele Fertigmüslis wahre Zuckerbomben. Gerade Cerealien für Kinder enthalten zu einem Großteil Zucker, mitunter macht er fast 50 Prozent der Zutaten aus. Auch Früchtemüslis ohne künstlichen Zuckerzusatz enthalten oft mehr als 20 Gramm Zucker auf 100 Gramm.

Wenn schon Frühstück, dann ein gesundes

Wenn schon Frühstück – welches ist dann das ideale? Der Schweizer Ernährungswissenschaftler David Fäh hat präzise erforscht, wie viele Kalorien und Fett verschiedene Frühstücke haben, und untersucht, wie lange sie satt halten. Vom schnellen Frühstück mit Croissant, Muffin oder Donut rät er ab – es enthalte zu viel Fett, zu wenig Eiweiße, zu viel Zucker. Das sättige nur kurz, höchstens für zwei Stunden.

Der Ernährungswissenschaftler empfiehlt ein selbst gemachtes Birchermüsli. Die klassische Rezeptur besteht aus über Nacht in Wasser eingeweichten Haferflocken, die am Morgen mit Zitronensaft, Milch und einem frisch geriebenen Apfel vermengt werden; dazu noch ein gekochtes Ei. Durch das Eiweiß und die Kohlenhydrate in den Haferflocken, die der Körper nur langsam aufschlüsseln könne, halte diese Kombination bis zu fünf Stunden satt. Zudem sei sie ausgesprochen gesund.

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Wenn schon Frühstück, dann ein gesundes. Aber zwingen sollte sich niemand dazu. Wem Birchermüsli und Ei zu üppig sind, der kann es auch wie der Urmensch halten – und erst einmal seinem Tagwerk nachgehen.

Seither haben sich weltweit äußerst unterschiedliche Frühstückskulturen entwickelt. Japaner essen am Morgen meist Miso-Suppe, oft auch frischen Fisch. Kanadier greifen zu Pfannkuchen oder Waffeln mit Ahornsirup. Türken servieren Schafskäse, Oliven, Tomaten, Paprika, Gurke, Rührei, Sesamkringel. In Frankreich ist das Frühstück eher spartanisch, ebenso in Italien und Spanien: Meist bleibt es bei einem Kaffee und einem Stück Gebäck, einem Croissant oder einem Keks.

Für viele Menschen ist das Frühstück inzwischen Teil eines Lebensgefühls – und die Frühstücksindustrie boomt. Insbesondere bei Cerealien locken die Hersteller mit immer neuen Versprechen, werben mit „PowerMüsli“, mit „Low-Carb-Müsli“ und „Wellness-Flakes“.

Tatsächlich aber sind viele Fertigmüslis wahre Zuckerbomben. Gerade Cerealien für Kinder enthalten zu einem Großteil Zucker, mitunter macht er fast 50 Prozent der Zutaten aus. Auch Früchtemüslis ohne künstlichen Zuckerzusatz enthalten oft mehr als 20 Gramm Zucker auf 100 Gramm.

Wenn schon Frühstück, dann ein gesundes

Wenn schon Frühstück – welches ist dann das ideale? Der Schweizer Ernährungswissenschaftler David Fäh hat präzise erforscht, wie viele Kalorien und Fett verschiedene Frühstücke haben, und untersucht, wie lange sie satt halten. Vom schnellen Frühstück mit Croissant, Muffin oder Donut rät er ab – es enthalte zu viel Fett, zu wenig Eiweiße, zu viel Zucker. Das sättige nur kurz, höchstens für zwei Stunden.

Der Ernährungswissenschaftler empfiehlt ein selbst gemachtes Birchermüsli. Die klassische Rezeptur besteht aus über Nacht in Wasser eingeweichten Haferflocken, die am Morgen mit Zitronensaft, Milch und einem frisch geriebenen Apfel vermengt werden; dazu noch ein gekochtes Ei. Durch das Eiweiß und die Kohlenhydrate in den Haferflocken, die der Körper nur langsam aufschlüsseln könne, halte diese Kombination bis zu fünf Stunden satt. Zudem sei sie ausgesprochen gesund.

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Wenn schon Frühstück, dann ein gesundes. Aber zwingen sollte sich niemand dazu. Wem Birchermüsli und Ei zu üppig sind, der kann es auch wie der Urmensch halten – und erst einmal seinem Tagwerk nachgehen.

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