Wien-Terror: Augenzeuge widerspricht Einzeltäter-9-Minuten-Theorie

06.11.2020 10:42

Tom Uzel (23) befand sich während dem Terroranschlag in jener Bar im Wiener „Bermudadreieck“ vor der das erste Opfer erschossen wurde. Er sah den Islamisten, der viele Menschenleben auslöschte, ehe er selbst „neutralisiert“ wurde. Wochenblick sprach exklusiv mit dem Augenzeugen, der die Horror-Stunden in der Wiener Innenstadt live miterlebte. An die Einzeltäter-Theorie glaubt er nicht: „Ich habe definitiv nach 20:09 Uhr noch Schüsse gehört!“

„Wir hörten stetige Schüsse, die ersten dreißig Schüsse lang dachten wir es wär ein Feuerwerk.“ erinnert sich der 23-jährige Unternehmer. Wie unzählige andere suchte er am letzten Abend vor dem Lockdown noch einmal ein Lokal im begehrten Wiener Bermuda-Dreieck auf: „Eigentlich wollte ich nur auf ein Getränk gehen, weil ich am nächsten Tag früh aufstehen musste.“ Daraus wurde dann jedoch nichts, bis halb 4 Uhr in der Früh musste Uzel im Lokal in der Innenstadt ausharren.

Augenzeuge: Wenig Polizei im Vorfeld

So schildert Tom Uzel den verhängnisvollen Abend: „Der Abend war generell skurril. Normalerweise hast du ja unzählige Polizisten im Bereich des Schwedenplatzes. Doch dieses Mal habe ich kaum Polizei gesehen, als ich hinfuhr. Ich dachte mir noch: „Vielleicht lassen sie heute Mal die Wirte in Ruh“.

„Jeder wollte die Nacht vor dem Lockdown ausnutzen“

Die Wirte seien an diesem Abend tatsächlich „in Ruhe gelassen“ worden. Tom Uzel schilderte gegenüber dem Wochenblick: „Es war extrem viel los, jeder wollte die Nacht vor dem Lockdown noch einmal ausnützen. Es erschien mir eigenartig, dass sich kaum jemand an die Masken-Verordnung hielt und offenbar keine Kontrollen in den Lokalen am Schwedenplatz stattfanden – was mich aber nicht störte.“

Um 20 Uhr ging es los

„Ziemlich genau um 20 Uhr ging es los. Der Geschäftsführer ging zur Tür und sah wie der Angreifer auf eine Frau vor dem Lokal schoss.“ Es habe sich dabei um eine etwa 45-jährige Besucherin des selben Lokals gehandelt, die sich zum Rauchen nach draußen begeben hatte.
„Dann ging alles ganz schnell. Der Lokalbesitzer schrie ‚zurück, zurück!‘ und forderte uns auf, uns auf den Boden zu legen und uns hinten im Lokal zu verbarrikadieren.“

Vergeblich auf Polizei gewartet

Der junge Unternehmer wählte den Polizeinotruf: „Ich war etwa 6 Minuten in der Warteschleife. Dann hieß es, dass der Fall der Polizei bereits bekannt ist und die Kollegen bereits unterwegs sind.“

An die Einzeltäter-Theorie glaubt Uzel nicht, auch wenn er selbst nur einen Täter sah: „Das ging viel länger als bis 20.09 Uhr, mindestens bis 20:20 Uhr habe ich Schüsse gehört! Das ganze ist extrem komisch. Es kann gar nicht sein, dass dieser Typ in diesen wenigen Minuten so viele Kilometer zurücklegte.“ Nach zweieinhalb Stunden kam die Polizei ins Lokal.

Er sah den Täter

Uzel habe durchs Fenster gesehen, wie der Attentäter am Lokal vorbeiging. Als er den islamischen Bart in Verbindung mit der Langwaffe sah, sei ihm bewusst geworden, dass es sich um einen Terror-Anschlag handeln muss. Der Terrorist habe eine Dame verfolgt, die er zuerst aber nicht erwischte: „Dann kam er zurück und schoss ihr noch zwei Mal in den Kopf“.

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