Zickenkrieg in Hechendorf

05.12.2017 22:44

Bekam als Achtjähriger von seinem Vater die erste Ziege geschenkt: Biobauer Florian Cichon (33) unter seinen Tieren

Foto: Theo Klein

von: HANNES KOHLMAIERveröffentlicht am

Seefeld/Hechendorf (Bayern) – Wer aufs Land zieht, muss eigentlich damit rechnen, dass es dort nach Land riecht…

Hechendorf am Pilsensee (Kreis Starnberg) hat 3300 Einwohner und etwa 60 Ziegen. Um die ist ein Riesenstreit entbrannt. Der beschäftigte jetzt den Gemeinderat im zuständigen Seefeld. Grund: Die Nachbarn eines Biobauern beschweren sich über angeblich menschenunwürdigen Gestank.

Der Münchner Entertainer Martin Schmitt (49) ist vor einigen Jahren neben den Hof gezogen, Luftlinie unter 100 Meter. „Der Gestank ist ein ganz anderer als der etwa von Kühen“, erklärt der Show-Mann. „Es geht in Sachen Penetranz eher in Richtung Schweinestall“, schimpft der und erzählt von einer „unvorstellbaren Anzahl Fliegen“, die seither die umliegenden Terrassen bevölkern.

Der umstrittene Ziegenhof in Hechendorf

Foto: Theo Klein

Mit ihm protestierten etwa zwei Dutzend Familien bei Bürgermeister Wolfram Gum (62), der das Problem jetzt in den Gemeinderat brachte. Gum zu BILD: „Der Bauer hat alles vom Landratsamt genehmigt bekommen, die Gutachter sagen, dass der Geruch im Rahmen liegt. Der Gemeinde sind da die Hände gebunden.“

Der Biobauer, der jetzt einen Auslauf für seine Tiere bauen will, ist um Versöhnung bemüht. Florian Cichon (33): „Ich würde künftig die Ausläufe täglich reinigen und das Mistlager an den Waldrand verlegen.“

Cichon sieht sich als Opfer des schlechten Images von Landwirten „bei den Bessergestellten“ im Ort.

„Am liebsten wär‘s mir, wenn er seinen Betrieb verlagern würde“, sagt Gum. Dann würde die Gemeinde aus dem Hof ein „Gewerbegebiet“ machen. Lastwagen sind – verglichen mit Ziegen – offenbar das kleinere Übel.

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