ZOODIREKTOR ÄUSSERT SICH ZUM SCHICKSAL SUBALI Wird der impotente Löwe getötet?

09.11.2020 13:24

 

Diskussionen um den sterilen Löwen Subali aus dem Nürnberger Zoo

Zoodirektor Dag Encke: „Ich sehe keinen qualitativen Unterschied, was das Leben von einem Schwein und das Leben von einem Löwen betrifft.“

Nürnberg - Weil er keine Babys machen kann, soll der Nürnberger Tiergarten-Löwe Subali sterben.

Jetzt verteidigt Zoodirektor Dag Encke die von ihm angestoßene Debatte in der „Süddeutschen Zeitung“. Er verstehe nicht, warum über Löwen anders diskutiert werde als über Nutztiere: „Ich kann darin keinen ethisch-moralischen Unterschied sehen gegenüber anderen Gründen, die wir sonst für das Töten von Tieren heranziehen. Wir essen ausschließlich junge und kerngesunde Tiere, die wir millionenfach für uns schlachten lassen. Ich sehe keinen qualitativen Unterschied, was das Leben von einem Schwein und das Leben von einem Löwen betrifft.“

Ende Oktober flammte die Diskussion über Subalis Schicksal auf: Weil sich im Löwengehege kein Nachwuchs einstellt, wurde über die Tötung des Löwenmännchens Subali nachgedacht.

In Nürnberg gebe es nur Platz für zwei Löwen, die sich dort vermehren sollen, „damit wir immer einen reproduktiven Stamm an jungen Löwen aufrechterhalten“. Populationsmanagement heißt das in der Fachsprache. Seit 14 Jahren aber gibt es keine Löwenbabys, so Encke. Die junge Löwin steht im Zuchtprogramm für ihre Art auf Rang fünf der genetisch wertvollen Tiere. Nun muss auch untersucht werden, ob der 14 Jahre alte Subali unfruchtbar sei.

Encke: „Gesetzt den Fall, wir stellen fest, Subali ist steril, so stellt sich die Frage, wo er hinkommt. Findet sich kein Platz, stellt sich die Frage wie bei jedem Kaffernbüffel: Müssen wir das Tier töten? Oder ziehen wir uns aus der Verantwortung und warten einfach, bis das Tier aus Altersgründen stirbt?“

Es könnte sowieso ein Happy End für Subali geben: „Ich glaube übrigens auch bei Subali nicht, dass wir am Ende in die Bredouille kommen würden, das Tier wirklich töten zu müssen.“ Die Debatte sei aber wichtig. „Es macht offenkundig für Menschen einen Riesenunterschied, ob wir einen Kaffernbüffel töten oder einen Löwen.“

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