Auch an der frischen Luft passiert es. Vor einer CO-Vergiftung warnt eine Mutter, die ihren Sohn nach einem Unglück im Boot verlor.
Wegen einer CO-Vergiftung kam es im US-Bundesstaat Oklahoma zu einem erschütternden Unglück. Die dreifache Mutter Cassandra Free warnt mit einem Facebook-Aufruf andere Eltern vor einer unsichtbaren und potenziell todbringenden Gefahr, die von einem Motorboot herrühren kann.
Wie viele andere Familien auch, verbringt Cassandra mit ihrem Mann und ihren drei Kindern Jonathan, Blake und Andy die Sommertage gerne und häufig am See, um dort zu schwimmen, Boot oder Kajak zu fahren und mit anderen Wassersportarten, wie Wakesurfen, aktiv zu werden.
Es sollte ein ganz normaler Familienausflug werden
Am 6. Juni 2020 tat die Familie genau das: Sie fuhr an den „Eufaula Lake“ in der Nähe des gleichnamigen Ortes in Oklahoma, USA, und bereitete sich für einen Tag auf dem Boot vor.
Cassandra erzählte, dass „die Kinder anfangs noch vorne im Boot mitfuhren, dann aber den restlichen Tag auf ihren Brettern hinter dem Boot im Wasser verbrachten“. Zwischendurch habe es immer mal wieder kurze Momente gegeben, in denen sie von ihren Wakeboards hätten absteigen müssen, da es Stellen im See gebe, an denen man nicht surfen dürfe. Dennoch seien sie den Großteil ihrer Zeit hinter dem Boot mitgefahren.
Als sie nach langer Fahrt wieder anlegten, kamen die Kinder zurück ins Boot. Cassandra berichtet, wie der 9-jährige Andy „hinten ins Boot krabbelte“, während der 13-jährige Blake sich auf die Rückbank gelegt und ihr Ehemann die Ausrüstung zusammengesucht habe.
Ihr Ehemann John forderte die Kinder daraufhin auf, ihm zu helfen, da sie nur „unnütz herumlagen“. Doch dann fiel der 9-jährige Andy vom Boot und trieb regungslos im Wasser.
Die Eltern spürten, dass etwas nicht stimmte
Cassandra erinnert sich, dass sie zuerst dachten, er würde ihnen einen Streich spielen, weil er nicht helfen wollte. Sofort wurde den Eltern jedoch klar, dass etwas nicht stimmte, und der Vater sprang hinterher, um ihm zu helfen. Leider kam für den kleinen Andy bereits jede Hilfe zu spät.
Anfangs hieß es, der 9-Jährige sei ertrunken, aber „irgendetwas stimmte dabei nicht“, sagte die Mutter. „Andy schwimmt, seit er 2 Jahre alt war, er war ein guter Schwimmer!“
Als sie im Krankenhaus ankamen, berichteten ihre anderen beiden Jungs von starken Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel. Alles Anzeichen eines anstrengenden Tages in der Sonne, gepaart mit Trauer. Doch was wirklich dahintersteckte, war etwas völlig anderes.
Schreckliche Erkenntnis: Kohlenmonoxid-Vergiftung
Der Gerichtsmediziner, der Andy untersucht hatte, wollte auch Blake und Jonathan testen lassen. Bei den Untersuchungen kam ein erschreckendes Ergebnis zum Vorschein: Die beiden Kinder hatten eine CO-(Kohlenstoffmonoxid-)Vergiftung.
Auch Andys Autopsie zeigte, dass er ein extrem hohes Level an COHb – oder Carboxyhämoglobin, eine stabile Verbindung von Kohlenstoffmonoxid, welches sich in den roten Blutkörperchen formt, sobald es eingeatmet wird – im Blut hatte (72 %).
Das bedeutet also, dass Andy nicht ertrunken war. Er war an einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung gestorben – nach einem Tag im Freien.
Diese Art der Kohlenstoff-Vergiftung ist möglich, wenn man für eine gewisse Zeit etwas ausgesetzt ist, was konstant Kohlenstoffmonoxid ausstößt – einem Motorboot zum Beispiel. Gerade bei langsamer Fahrt oder sogar in den „Surfen verboten“-Bereichen ist man besonders gefährdet. Aber auch diejenigen, die sich im hinteren Teil des Bootes aufhalten, sehen sich einer großen Gefahr ausgesetzt.
Fatal ist, dass man die Symptome leicht mit denen eines Sonnenstichs verwechseln kann. Wenn sie jedoch nicht richtig eingeordnet werden, kommt meist jede Hilfe zu spät.
Cassandra berichtet, dass laut der Ärzte ihr Sohn sogar bei frühzeitiger Erkenntnis – also wenn sie Andy rechtzeitig ins Auto bekommen hätten – „ohnmächtig geworden wäre und so starke Hirnschäden davongetragen hätte, dass er auf dem Heimweg verstorben wäre“.
Warnung an alle Eltern
Genau aus diesem Grund möchte die Mutter auf diesen Vorfall aufmerksam machen und vor allem zeigen, wie gefährlich Boote wirklich sein können. Denn wenn man die Risiken nicht kennt und auch noch nie von ihnen gehört hat, „kann man auch nicht aufpassen“, sagt Cassandra.
Ein unfassbar trauriges Unglück, das hoffentlich in Zukunft vermieden werden kann, wenn das Bewusstsein für diese Gefahr steigt. Andy Brady Free wird immer in den Herzen seiner Familie weiterleben.
Und was denken Sie daran ?