Auch im Sommer will die Letzte Generation ihren Klimaprotest fortführen. Nach einer Pause nehmen die Aktivisten unter anderem Bayern ins Visier. Zunächst müssen sich aber noch andere auf Aktionen gefasst machen.
Sie demonstrieren im Namen des Klimas und legen dabei Straßen, Innenstädte und Autobahnen lahm. Am 24. Januar 2022 klebten sich Klimaaktivisten der letzten Generation erstmals auf den Boden und blockierten so eine Autobahnzufahrt vor Berlin. Seitdem hat die Bewegung ihre Proteste ausgeweitet, raubt Autofahrern in der gesamten Bundesrepublik die Nerven. Parallel streiten Politiker und Wissenschaftler darüber, ob sich die Aktivisten radikalisiert haben, während sich viele Bürger fragen, wann der Klimaprotest zu Ende geht.
Das kann dauern, zeigt ein aktuelles Papier, in dem die Letzte Generation ihre Pläne für den Sommer offengelegt. Nach Straßenblockaden planen die Aktivisten nun gezielte Aktionen gegen "die Reichen". Bereits im April hatten Aktivisten die Fassaden von Luxusgeschäften am Berliner Ku'damm mit orangener Farbe besprüht.
Die Regierung lasse zu, "dass die Reichsten tausendmal so viele Emissionen verursachen wie der Durchschnitt. Das lassen wir ihr nicht durchgehen", schreiben die Aktivisten nun in ihrem "Sommerplan 2023". In den kommenden Wochen wollen sie "an die Symbole des modernen Reichtums gehen" und so die "nationale Aufmerksamkeit auf die rücksichtslose Verschwendung der Reichen lenken". Wer "die Reichen" genau sind, lässt die Letzte Generation allerdings offen.
Letzte Generation kündigt Proteste in Bayern und Berlin an
Zwischen dem 15. Juli und dem 6. August plant die Klimabewegung eine Art Sommerpause ehe sie ab dem 7. August zum Sturm auf Deutschlands flächenmäßig größtes Bundesland bläst. "Wir tragen unseren Protest dahin, wo die Verdrängung und das Festkleben am 'Weiter-So' besonders stark ist: Bayern", heißt es im Sommerplan der Klimaaktivisten. In Bayern finden im Oktober die Landtagswahlen statt. Bis dahin werden noch weitere 100 Mitstreiter gesucht, die sich am Klimaprotest beteiligen.
In der Landeshauptstadt München waren die Aktivisten in den vergangenen Monaten wiederholt auf die Straßen gegangen. Dort hatte es mehrere Gerichtsprozesse gegen ihre Mitstreiter gegeben. In einem elfseitigen Durchsuchungsbeschluss stufte das Amtsgericht München die Bewegung jüngst als "kriminelle Vereinigung" ein. Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt gegen sieben Mitglieder.
Im Herbst will sich die Letzte Generation dann wieder auf die Hauptstadt Berlin konzentrieren. Wie die Proteste gegen "die Reichen", in München und Berlin genau aussehen werden, bleibt offen. Nur so viel: Bis Mitte Juli wollen die Aktivisten weitere Mitstreiter für Protestmärsche im gesamten Bundesgebiet zusammentrommeln. Mehr als 100 Menschen sollen an den Demonstrationszügen teilnehmen.
Große Spendenbereitschaft nach Razzia
Erstmals für Schlagzeilen sorgten Mitglieder der Letzten Generation im Spätsommer 2021. Damals hatten sich mehrere Aktivisten im Spreebogenpark vor dem Bundestag platziert und mit einem Hungerstreik für eine strengere Klimapolitik protestiert. Seit Januar 2022 verleiht die Bewegung ihren Forderungen mit Klebe- und Blockadeaktionen auf Autobahnen und Hauptstraßen sowie Protestmärschen in ganz Deutschland Ausdruck.
Von der Ampel-Koalition fordern sie ein entschiedeneres Vorgehen gegen den Klimawandel. Von der Bundesregierung fordern sie unter anderem ein Tempolimit auf den deutschen Autobahnen und ein dauerhaftes Neun-Euro-Ticket für öffentliche Verkehrsmittel. Zudem fordern sie einen Gesellschaftsrat, der Maßnahmen für ein emissionsfreies Deutschland ab 2030 erarbeiten soll.
Im Mai wurde der Letzten Generation vorgeworfen, eine kriminelle Vereinigung zu bilden oder zu unterstützen. Nach einem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts München fand eine Razzia in 15 Wohnungen und Geschäftsräumen der Letzten Generation in sieben Bundesländern statt. Dabei wurden auch einige Konten gesperrt.
Über eine Unterstützer-Initiative nahm die Bewegung 450.000 Euro Spenden ein, teilte sie über mehrere Kommunikationskanäle mit. Zugleich wurden weiter Spenden erbeten sowie diverse Schulungen angeboten. So dürfen zum Beispiel normale Demonstranten oder Aktionsteilnehmer zunächst nicht mit der Presse sprechen, sondern "müssen" zuerst ein "Einführendes Pressetraining" sowie zwei "Übungssessions" besuchen.
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