Es sind schier entsetzliche Taten, die die Kriminalpolizei in Niederösterreich jetzt aufklären konnte. Über das Internet bahnte ein 27-Jähriger über 50 Kontakte zu Minderjährigen an. Dann missbrauchte er sie sexuell schwer. Auch an einem Behinderten verging er sich gemeinsam mit einem 22-jährigen Türken. Die mutmaßlichen Täter befinden sich jetzt in Haft.
Bereits am 12. Mai wurden Bedienstete der Kriminalpolizei Amstetten über einen „Cybergrooming“ Vorfall in Kenntnis gesetzt. Dabei soll ein 27-jähriger österreichischer Staatsbürger aus dem Bezirk Amstetten mit einem 12-Jährigen über einen Messengerdienstes auf sexuelle Art und Weise in Kontakt getreten sein.
Festnahme am 13. Mai
Es soll ebenfalls ein Treffen geplant gewesen sein, bei welchem es zu Geschlechtsverkehr hätte kommen sollen. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten wurde über den Sachverhalt in Kenntnis gesetzt und ordnete am 13. Mai 2020 die Festnahme des Beschuldigten an. Diese erfolgte noch am 13. Mai 2020 in dessen Wohnung.
Verging sich seit 2014 an 52 Opfern
Bei den weiteren umfangreichen und akribisch geführten Erhebungen, welche durch das Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Sexualdelikte, übernommen wurden, stellte sich heraus, dass der Beschuldigte im Zeitraum von 2014 bis Mai 2020 fortlaufend und wiederholt strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung von insgesamt 52 Opfern begangen haben soll. Bei den Opfern handelte es sich allesamt um minderjährige Buben im Alter von 11 bis 17 Jahren aus den Bezirken Amstetten, Scheibbs, Melk und Perg.
Schwerer Missbrauch und Pornografie
Bei den strafbaren Handlungen soll es sich um den 5-fachen schweren sexuellen Missbrauch Unmündiger, den 11-fachen sexuellen Missbrauch Unmündiger, den 36-fachen sexuellen Missbrauch Jugendlicher, sowie die mehrfache pornografische Darstellung Minderjähriger und die mehrfache Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen gehandelt haben.
Versuchte sie zu kaufen
Dabei dürfte der Beschuldigte vorwiegend über Messengerdienste in Kontakt mit seinen Opfern getreten sein. In weiterer Folge habe er ihnen Entgelt oder Sachwerte geboten, wenn die Opfer geschlechtliche Handlungen an sich vorgenommen, sich dabei gefilmt und ihm diese Aufnahmen übermittelt hätten. Weiters soll er wiederum mittels Entgeltangeboten oder anderen Versprechungen die Opfer zu persönlichen Treffen mit sexuellen Handlungen verleitet haben.
Die tatsächlichen sexuellen Übergriffe sollen in der Wohnung oder dem Pkw des Beschuldigten, aber auch in abgelegenen Waldstücken stattgefunden haben.
Behinderter (23) weiteres Opfer
Die Bediensteten des Landeskriminalamtes konnten weiters erheben, dass der Beschuldigte in Zusammenwirken mit einem 22-jährigen türkischen Staatsbürger aus dem Bezirk Amstetten fortlaufend gegen einen psychisch beeinträchtigten 23-Jährigen aus dem Bezirk Amstetten strafbare Handlungen gegen Leib und Leben, die Freiheit sowie die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung verübt haben sollen.
Sexueller Missbrauch und Folter mit Zigaretten
Dabei sollen die Beschuldigten Zigaretten auf dem Körper des Opfers ausgedämpft, diesen gefesselt und anschließend geschlagen, oder ihn unter Androhung von Gewalt zum Sprung in kalte Gewässer genötigt haben. Weiters soll er durch Einschüchterung dazu genötigt worden sein, geschlechtliche Handlungen durch den 27-Jährigen über sich ergehen zu lassen.
Auch Türke wurde verhaftet
Der 22-Jährige konnte am 18. September 2020 über Anordnung der Staatsanwaltschaft St. Pölten festgenommen werden. Der 27-Jährige zeigte sich bei seinen Vernehmungen umfassend geständig, der 22-Jährige war teilweise geständig. Die beiden Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft in der Justizanstalt St. Pölten.
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