Drei Geschwister griffen in Berlin bei einer Verkehrskontrolle Polizisten an. Nun müssen sie sich vor Gericht verantworten.
Angeklagt sind sie wegen tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt – Schwester Amani M. (28), Mustapha M. (22) und der 24-jährige Jiehad M. (benannt nach dem „Heiligen Krieg), geboren in Berlin. Alles begann in der Nacht vom 27. auf den 28. Mai 2019 Reinickendorferstraße Ecke Plantagenstraße. Jiehad fährt mit einem Toyota rückwärts aus einer Parklücke und kommt einem Einsatzwagen der Polizei gefährlich nahe. Polizeikommissar Ali P. (27) steigt aus und soll, so die Anklage, den Fahrer des Toyota wegen des „beinahe geschehenen Verkehrsunfalls zum Zwecke der Identitätsfeststellung um Führung eines verkehrserzieherischen Gesprächs gebeten“ haben. Jiehad fängt sofort an den Polizisten zu beschimpfen: „Du Idiot, ich habe eine Fahrzeugkamera!“ Danach eskaliert die Situation völlig.
Polizistin muss ihre Schusswaffe ziehen
Jiehad macht seinem Namen alle Ehre, greift den Polizisten an und nimmt ihn in den Schwitzkasten. Gemeinsam mit Bruder Mustapha würgt er Polizeikommissar Ali P. Und traktiert ihn mit Schlägen. Inzwischen soll sich Schwester Amina mit einer 24-jährigen Polizeimeisterin angelegt haben. Schließlich sieht diese sich gezwungen, da alle drei Geschwister sie attackieren, ihre Dienstwaffe zu ziehen. Laut Anklage weiß sie sich nicht anders zu helfen, als „durch das Ziehen der Schusswaffe mit entschlossener Schießhaltung und der Androhung des Einsatzes der Schusswaffe in Richtung der Angeschuldigten“ diese zu veranlassen, von den Beamten abzulassen.
Großeinsatz der Polizei
Schließlich sind wegen der Auseinandersetzung 15 Streifenwagen im Einsatz. Viele Schaulustige haben sich eingefunden und filmen sie Szenen mit ihren Mobiltelefonen. Die drei Geschwister werden in Handschellen abgeführt. Laut einem der Polizisten sagt einer der Brüder noch: „Werdet schon sehen, was ihr davon habt, wir sind mit der Familie Remmo verwandt!“ (Anm.: Familie Remmo ist eine arabische Großfamilie und wird teilweise der Clan-Kriminalität zugerechnet). Vor Gericht weisen die Geschwister alle Schuld von sich. Laut Jiehad hätte die Polizei überfordert gewirkt. Mustapha erklärt, dass er von dem Polzisten in den Schwitzkasten genommen worden sei – und Schwester Amani wirft den Behörden vor, dass das Verfahren gegen die Polizisten längst eingestellt sei, obwohl ihre Brüder geschlagen wurden.
Verfahren für neue Ermittlungen ausgesetzt
Verletzte gab es auf beiden Seiten. Mustapha verlor einen Zahn und die Polizeimeisterin hatte ein blaues Auge und leidet bis heute an Schlafstörungen. Vor Gericht erklärte sie: „Ich hatte Todesangst um meinen Kollegen, also zog ich die Schusswaffe.“ Auf die Frage eines Verteidigers, weshalb sie keinen Warnschuss abgegeben habe, antwortete sie: „Das war mir zu risikoreich, überall standen Leute auf den Balkonen.“ Das Gericht hielt weitere Ermittlungen zur Klärung des Sachverhalts für erforderlich, daher wurde das Verfahren ausgesetzt, ein neuer Termin steht noch nicht fest.
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