Drei Nächte hintereinander fing eine eigens errichtete Bürgerwehr in der bosnischen Stadt Velika Kladusa (Kanton Una Sana) ankommende Busse ab und schickte darin befindliche Migranten dorthin zurück, wo sie herkamen. Die Polizei war dabei, um Gewalt zu verhindern, stoppte aber die Bürgerwehr nicht. In Una Sana befinden sich aktuell 7000 Migranten, die zum Großteil auf der Straße hausen. Die Stimmung in der Bevölkerung ist explosiv.
Bürgerwehr-Druck wirkte
Auf Druck der Bürgerwehr-Aktion entschied die Behörde, dass keine Migranten mehr transportiert werden dürfen. Von den 7.000 Migranten im Kanton, ist nur die Hälfte in offiziellen Lagern. Seit Ungarns Regierungschef Viktor Orban die frühere Balkanroute schloss, strömen seit Jahren immer mehr Migranten nach Bosnien. Sie schlafen im Freien, waschen sich und ihre Utensilien in den umliegenden Bächen und Flüssen und hinterlassen Müllberge. Immer wieder brechen sie in Häuser ein. Sie alle wollen über Kroatien in die EU. Den Einheimischen reicht es jetzt.
Migranten verweigern neues Camp
Seit April müssen alle Migranten, einschließlich jener, die an der kroatischen Grenze zurückgewiesen werden, in das neue Camp Lipa, in der Nähe der Stadt Bihac. Doch auch dort ist nur begrenzt Platz. Migranten gehen aber vor allem deshalb nicht gerne dorthin, weil das Camp weiter weg von der Grenze ist. Also bleiben sie in Velika Kladusa und errichten improvisierte Zeltlager, die von Behörden wieder abgebaut werden. Das Mieten von Häusern ist verboten.
Protestmarsch in Bihac
Auch in Bihac gibt es ähnliche Probleme und zunehmende Spannungen. Die Bewohner kündigten für 29. August einen Protestmarsch an und fordern, die Migranten von den Straßen zu entfernen. Die lokalen Behörden sprechen von einem Versagen der EU und der staatlichen Institutionen und beklagen die Schließung der Balkanroute durch Orban. Pro-Migrations-NGOs beklagen die mangelnde Bereitschaft aller beteiligten Seiten, eine Lösung zu finden. Es mache keinen Sinn, die Grenzen zu schließen und neue Lager zu errichten. Diese Leute seien auf der „Durchreise“ und wissen eben nicht wohin. Die mit EU-Geldern bezahlten Camps seien voll, also leben sie auf der Straße, was zu Spannungen mit den Einheimischen führe.
Und was denken Sie daran ?