Good Bye, Britain! Mit dem 31. Jänner endete die Zeit des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union. Der Brexit ist – nach zähem Ringen – endlich vollzogen. Die treibende Kraft hinter diesem Brexit war vor allem eine Person: Nigel Farage.
Wer also könnte vor dem EU-Parlament eine bessere Abschiedsrede halten, als er? Und diese Rede hatte alles, was man sich erwarten konnte – und mehr! Vom ersten Wort bis zum (verbotenen) Schwenken des Union Jacks – Farage lieferte. Der Wochenblick hat die Rede für Sie auf Deutsch übersetzt:
Boris war bemerkenswert kühn
„Ja vielen Dank, das wars also der Weg ist vorbei, das 47-jährige politische Experiment mit dem die Briten ehrlichgesagt nie besonders glücklich waren. Meine Mutter und mein Vater waren für den Binnenmarkt. Die wollten keine politische Union, die wollten keine Flaggen, keine Präsidenten. Und jetzt wollen sie sogar eine eigene Armee! Für mich waren das 27 Jahre lang Wahlkampf, 27 Jahre lang war ich hier im Parlament tätig. Ich bin nicht besonders happy mit dem Ausstiegsabkommen über das wir heute Abend abstimmen sollen, aber Boris war bemerkenswert kühn in den letzten Monaten. Und Frau Van der Leyen – er hat klar und deutlich uns gegenüber versprochen, dass es keine Chancengleichheit geben wird, und auf dieser Grundlage wünsche ich ihm jeden nur erdenklichen Erfolg in der nächsten Verhandlungsrunde, das ist ernst gemeint.
Aber das wichtigste ist das folgende: Was passiert am Freitag am 31.Jänner um 23h abends – das ist wirklich der Punkt ohne Wiederkehr. Wenn wir einmal draußen sind werden wir nie wieder zurückkommen, und der Rest ist unbedeutend. Wir gehen, wir werden weg sein. Und das sollte dann auch der Gipfel meiner eigenen politischen Ambitionen sein. Wie gesagt, sie alle fanden mich schrecklich witzig, 2016 war Ihnen das Lachen vergangen – aber meine Meinung über Europa hat sich verändert. 2005 sah ich die Verfassung. Die war von Giscard d’Estaing und anderen entworfen worden, die war von den Franzosen in einem Referendum abgelehnt worden, dann in dem von den Niederlanden. Und dann habe ich Sie in den Institutionen gesehen, die das alles völlig ignoriert haben und dann mit dem Vertrag von Lissabon aufgewartet haben und den haben Sie durchgedrückt ohne Referenden. Die Iren haben dazu Nein gesagt und die wurden dann dazu gezwungen nochmal abzustimmen. Sie sind wirklich gut darin die Leute ein zweites Mal abstimmen zu lassen, aber wir haben bewiesen, dass die Briten zu groß sind, um mit ihnen tun und lassen zu können was man will – Gott sei Dank.
Es ist ein schlechtes Projekt
Ich bin ein heftiger Gegner des gesamten europäischen Projektes geworden. Ich will, dass der Brexit eine Debatte im Rest Europas anstößt. Was wollen wir von Europa? Wir wollen Handel Freundschaft, Zusammenarbeit, Reziprozität … wir brauchen keine europäische Kommission, wir brauchen keinen europäischen Gerichtshof, wir brauchen diese Institutionen nicht und all diese Macht. Und ich kann Ihnen versprechen, sowohl in der Ukip- als auch in der Brexit-Partei – wir lieben Europa, wir hassen einfach nur die Europäische Union, so einfach ist das. Und ich hoffe, das ist der Anfang vom Ende dieses Projektes. Es ist einfach ein schlechtes Projekt, es ist nicht nur undemokratisch, es ist anti-demokratisch. Und den Leuten, die hier in der ersten Reihe sitzen, denen wird Macht gegeben ohne dass die Wähler sie kontrollieren können. Das ist nicht demokratisch. Es läuft eine historische Schlacht im Westen Europas, in Amerika und anderswo. Da geht’s um Globalisierung gegen Populismus. Und Sie hassen oder verabscheuen vielleicht den Populismus. Aber ich muss Ihnen etwas Witziges sagen, Populismus wird sehr populär inzwischen. Und Populismus hat auch große Vorteile: keine Finanzbeiträge mehr, kein europäischer Gerichtshof mehr, keine gemeinsame Fischereipolitik, keine Drangsaliererei mehr, kein tiefer Hofstaat mehr.
Zum Abschied mit Fahnen gewunken
Ich weiß Sie werden uns vermissen, ich weiß, Sie hassen nationale Flaggen, aber wir winken Ihnen jetzt auf Wiedersehen und wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit mit Ihnen als ein souveränes Land.“
Präsidentin: „Wenn Sie sich nicht an die Regeln halten muss ich Ihnen das Mikrophon abschalten. Und ich bitte Sie die Flaggen bitte zurückzuziehen Herr Farage. Könnten Sie die Flaggen bitte wegräumen?!“
Farage: „Das wars – Es ist alles überstanden, fertig“
Präsidentin: ich bitte um Ruhe im Saal. Ich bin wirklich – bitte setzten sie sich, nehmen Sie wieder ihre Plätze ein, packen Sie ihre Flaggen weg. Und – Sie verlassen uns hier, dann nehmen Sie ihre Flaggen mit und verlassen Sie uns. Good bye- auf… – leb wohl.
Und was denken Sie daran ?