Vivienne Netzeband ist seit sieben Jahren mit einem Vogel befreundet
Felix’ Stammplatz: Das Fahrrad von Vivienne Netzeband (49). Bei den Oranienburgern ist die ungewöhnliche Freundschaft bereits Gesprächsthema
Foto: Guenther
von: ALINA GRÖNINGveröffentlicht am
Vivienne Netzeband (49) hat einen Vogel. Denn die Tourismuskauffrau aus Oranienburg (Brandenburg) ist seit sieben Jahren mit einer Nebelkrähe befreundet. Den Rabenvogel nennt sie liebevoll Felix.
Die tierische Freundschaft beginnt im Oktober 2010, da flattert der Wildvogel Vivienne Netzeband das erste Mal über den Weg. Es ist Liebe auf den ersten Blick. „Das Wetter war schlecht, ich arbeitete im Büro der Parkkasse am Schlosspark und vor der Tür saß Felix. Ich habe ein bisschen mit ihm gesprochen und ihm eine Weintraube hingeschmissen. Von da an kam er täglich“, erzählt Netzeband.
Inzwischen hat sie immer Leckerlis parat: Erdnüsse, Walnüsse, Grillen, Würmer. Felix lässt sich von ihr streicheln, sitzt bei „Frauchen“ auf der Schulter, stellt ihr seine Küken vor und beherrscht etliche Kunststücke.
Netzeband: „Wenn ich sage, ‚Felix, sag guten Tag‘, dann gibt er die Kralle. Wenn ich sage, ‚Zeig mir deine Unterwäsche‘, schiebt er mit dem Schnabel sein Bauchgefieder beiseite.“
Fast täglich staubt Felix Leckerlis ab
Foto: Guenther
Schon morgens, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit an der Havel entlangradelt, ruft Netzeband oft: „Felix, gleich gibt es Frühstück!“ Dann erwartet ihr geflügelter Gefährte sie einige Minuten später bereits.
Und wenn sie mal keine Zeit für Felix hat, sitzt der Vogel vor der Bürotür und kräht sich die Seele aus dem Leib – denn hineinkommen darf er nicht.
„Ich erkenne seine Stimme sofort. Kein anderer darf ihm so nahe kommen wie ich. Ich nenne ihn meinen Seelenflattermann, irgendwie scheinen wir uns gefunden zu haben“, so Netzeband.
Wenn Netzeband „Felix, sag guten Tag“ sagt, gibt der Wildvogel die Kralle
Foto: Guenther
NABU-Ornithologe Rainer Altenkamp ist sich sicher: „Der Vogel wurde von Hand aufgezogen, so etwas gibt es in der Natur nicht. Dass er in freier Wildbahn keine Probleme hat, ist für einen domestizierten Vogel die absolute Ausnahme.“
Krähen seien sehr schnell auf den Menschen geprägt und entwickeln eine enge Bindung.
Ein Herz und eine Seele: Seit über sieben Jahren sind die Nebelkrähe und die Tourismuskauffrau befreundet
Foto: Guenther
Altenkamp erklärt weiter: „Krähen lernen schnell, sind schlauer als Papageien und unter den Vögeln sind Rabenvögel mit Abstand die intelligentesten Tiere.“
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