Hetzjagd auf Ausländer! Auf dem Chemnitzer Stadtfest starb Sonntagnacht ein 35-Jähriger Deutscher nach Messerstichen, zwei weitere Personen (33 und 28 Jahre) wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht.
Obwohl es noch keine Erkenntnisse zu den Tätern gibt, rief die Gruppe "Heimat und Tradition Chemnitz Erzgebirge" sowie die AfD (Alternative für Deutschland) nur kurz später im Web zu einer Treibjagd auf Ausländer in Chemnitz auf: "Lasst uns zusammen zeigen wer in der Stadt das Sagen hat. Ehre Treue Leidenschaft für Verein und HEIMATSTADT".
Mob skandierte, griff Ausländer an
Rund 1.000 Menschen – darunter Hunderte Neonazis – versammelten sich am Sonntag um 16.30 Uhr, zogen durch die Straßen. Der Mob skandierte: "Wir sind das Volk", unterstützt wurde die Demo auch von rechten Mitgliedern aus der CFC-Fanszene. Sofort wurde das Stadtfest unterbrochen, der offizielle Grund: "Trauer für den Toten". In Wahrheit war aber in der Innenstadt Panik ausgebrochen, denn auf ihrer Treibjagd griffen die Neo-Nazi immer wieder gewaltsam unbeteiligte Ausländer und auch Polizisten an.
Auf Twitter kursieren zahlreiche Videos der Ausschreitungen:
Video aus Chemnitz. Rechtsextreme Hools und Nazis überrannten die völlig überforderte Polizei, zogen Richtung Innenstadt, wo es laut Beobachtern vor Ort zu Jagdszenen auf Migrant*innen kam. #c2608https://t.co/kP0Hqu3Jio pic.twitter.com/kBGd4rxlKk
— Chronik gegen Rechts (@Chronik_ge_Re) 26 августа 2018 г.
Menschen, die in Chemnitz "für Ordnung sorgen" wollen.
— Lars Wienand (@LarsWienand) 26 августа 2018 г.
Und die Polizei, die von solchen Leuten eine Stufe runter aufs Kreuz geworfen wird. pic.twitter.com/HAuhzgpjJh
#c2608 Video: Fascists attacking a migrant in #Chemnitz #Germany today. This was 1 of many attacks out of a demo of more than 1000. Fascists are mobilizing to Chemnitz for tomorrow again.
— Enough is Enough! (@enough14) 26 августа 2018 г.
Video by @AZeckenbiss pic.twitter.com/uIfuLPxg4a
Heftig: Die Polizei wirkte zu Beginn der Spontan-Demo überfordert. Später standen 26 Mannschaftswagen bereit. Mehrere Menschen sollen bei den Ausschreitungen verletzt worden sein. Auch Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) steht unter Schock: "Wenn ich sehe, was sich in den Stunden am Sonntag hier entwickelt hat, dann bin ich entsetzt. Dass es möglich ist, dass sich Leute verabreden, ansammeln und damit ein Stadtfest zum Abbruch bringen, durch die Stadt rennen und Menschen bedrohen – das ist schlimm."
Und was denken Sie daran ?