Im August vergangenem Jahres tötete Problem-Bär „Papillon“ in der Nähe des Südtiroler Jochgrimm eine Kuh
Er ist auf der Flucht. Mal wieder! In der Nacht zu Montag überwand Braunbär Papillon (4) einen mit 7000 Volt gesicherten Elektrozaun.
Anschließend bog das Raubtier die fingerdicken Gitterstäbe auf, die sein Gehege im norditalienischen Casteller (nahe Trient) einzäunen. Dann zwängte Papillon seinen massigen, 167 Kilogramm schweren Körper durch die Lücke und verschwand.
„Papillon ist der beste Spitzname, den wir für den Bären wählen konnten: Heute Morgen ist er zum zweiten Mal aus dem Gehege weggelaufen, in dem er eingesperrt war“, erklärte der italienische Umweltminister Sergio Costa (61).
Braunbär Papillon im Wildtiergehege in Casteller (Provinz Trient) hinter Gittern
Und erinnert damit an den autobiografischen Roman des französischen Strafgefangenen Henri Charrière alias „Papillon“, der in den 1930er-Jahren mehrfach aus einer Strafkolonie in Südamerika ausbrach.
„Papillon hat noch nie einen Menschen angegriffen, nur leicht zurückzahlbare materielle Schäden verursacht“, sagt Costa. Er fordert: „Der Bär sollte künftig in Freiheit leben.“
► Die Trentiner Landesregierung will hingegen, dass „M49“ – so der offizielle Name des Bären – entweder wieder eingefangen oder erschossen wird.
Claudio Groff von der zuständigen Forstbehörde sagt: „Es ist richtig, dass die Gefangenschaft von M49 nicht funktioniert. Deswegen sollte das Tier aus der Population genommen werden. Der Bär ist gefährlich.“
Aus der Population nehmen bedeutet erschießen.
Zwei Mitarbeiter der Trienter Forstbehörde besichtigen die Stelle, an der Papillon aus seinem Gehege ausbrach
Zwei Jahre lang trieb Papillon in der Region sein Unwesen. Er riss Weidetiere (Kälber, Schafe, Ziegen), tötete Pferde und durchstöberte auf der Suche nach Nahrung auch Berghütten und Häuser.
Im vergangenen Jahr eskalierte die Situation. Papillon wurden offiziell rund 50 Prozent aller durch Raubtiere getöteten Nutztiere in der Region zugeschrieben. Und das, obwohl in der Provinz allein rund 90 Braunbären frei umherstreifen.
Grund genug für die Landesregierung, das aggressive Tier auf die Fahndungsliste zu setzen. Im Juli des vergangenen Jahres schnappte die Falle zu. Doch nur wenige Stunden nachdem Papillon hinter Gitter wanderte, brach das Tier aus dem Wildtier-Gehege aus.
Es dauerte neun Monate, bis er im April dieses Jahres erneut geschnappt werden konnte. „Wir werden ihn dieses Mal schneller finden“, ist sich Claudio Groff sicher. Auch wenn Papillon täglich bis zu 40 Kilometer laufen könne. Der Bär trage ein Funk-Halsband. Die Verfolger seien ihm bereits dicht auf den Fersen.
Zuletzt konnte der Ausbrecherkönig auf dem Berg Marzola nahe Trient lokalisiert werden. Groff: „Wir werden ihn beobachten, bis die endgültige Entscheidung über seine Zukunft gefällt ist.“
Todesurteil für Bärenmama vertagt
Ihr Todesurteil war bereits unterschrieben.
Doch nun hat das Verwaltungsgericht in Trient entschieden, dass der Abschuss der Braunbärin „Jj4“ bis Oktober ausgesetzt wird. Am 22. Juni hatte das 14 Jahre alte Weibchen, die derzeit drei Welpen hat, zwei Wanderer angegriffen und verletzt.
Nach Bärenattacke: Fabio (59) und sein Sohn Christian Misseroni (28)
Eine DNA-Analyse des Speichels auf den Kleidern der angegriffenen Männer und eine Gewebeprobe, die der Bärin entnommen wurde, stimmen überein.
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