Ein Phänomen, das wahrscheinlich jedes Elternteil kennt: Trotz Sommer, mit bestem Wetter, ist der eigene Nachwuchs vor Computer oder Fernsehen gefesselt und verlässt das Haus nur in Ausnahmesituationen. Was auf den ersten Blick nach elterlichem Albtraum aussieht, hat vielleicht auch seine Vorteile.
Hausarrest? - Schon lange keine Strafe mehr!
Es ist Mitte August, du sitzt in deinem Lieblingscafé und genießt die Sonnenstrahlen. Um dich herum bummeln die Menschen fröhlich durch die Stadt, sie sind aktiv, machen Sport oder treffen sich im Park. Scheinbar komplett von diesem Treiben ausgenommen ist eine bestimmte Altersgruppe: Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 19 Jahren sind nicht vor die Türe zu locken. Sie sitzen vor PC oder Spielekonsole, vornehmlich im Keller oder bei heruntergelassener Jalousie.
Während Hausarrest früher als letzte Maßnahme und schlimmste Strafe galt, würde sich die heutige Generation über das Ausgehverbot freuen. Funktionierende Internetverbindung vorausgesetzt! Mütter lässt diese Situation verzweifeln: "Geh doch mal vor die Tür!", "Du brauchst doch mal frische Luft um die Nase!". Sätze, die du sicher kennst. Schließlich ist man in Deutschland vom guten Wetter nicht gerade verwöhnt.
Fußfessel überflüssig
Dem mütterlichen Wunsch das Zimmer doch einmal zu verlassen, steht also die komplette Ignoranz der Außenwelt durch die Kinder entgegen. Doch was soll dort "draußen" auch gemacht werden? Gleichaltrige sind an diesem Ort schließlich nicht zu finden. In diesem Thema ist sich die Generation einig: Gemeinsam wird auf das reale Leben verzichtet. Sogar freiwillig.
Während die Möglichkeit bestünde mit seinen Freunden Fußball zu spielen, duelliert man sich lieber bei FIFA mit animierten Spielern. Ein entschlossenes Eingreifen durch die Eltern macht meistens wenig Sinn. Vielmehr erreicht Mama oder Papa dadurch das Gegenteil und es kommt zum handfesten Familienstreit.
Wer hat Schuld am Bildschirmwahn?
Durch die allgegenwärtigen Smartphones hat sich die Bildschirmzeit logischerweise vervielfacht. Du denkst nostalgisch an deine eigene Kindheit zurück? Baumhäuser bauen, Grashüpfer fangen, die Nachbarschaft unsicher machen und vieles mehr. Wie kommt es, dass diese Faszination offensichtlich nicht weitergegeben wurde? Haben Eltern mit ihrer zu großen Vorsicht und Angst vor potentiellen Gefahren den Kindern das Interesse und Bedürfnis am Erkunden der freien Natur geraubt? Von diesen Risiken und Bedrohungen hörst du medial schließlich auch immer und überall.
Das Paradies zu Hause
Hinzu kommt, dass es Kinder heute zu Hause so schön haben, wie selten zuvor. Wunderschöne Zimmer, natürlich mit perfekter Ausstattung, schier endlose Freiheiten und durch neue Medien ganz andere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Wolltest du früher mit deiner Freundin Privates austauschen, musste ein Treffen vereinbart werden. Heute ist es mit einem simplen Videoanruf getan.
Alles schlecht? Nicht unbedingt!
Das alles klingt im Überblick doch sehr negativ und bedrückend. Doch befragst du den Jugendlichen selbst, was die Spielerei denn für Vorteile bringe, wirst du überrascht sein: "Englischkenntnisse durch internationale Spiele, Koordinations- und Reaktionstraining sowie taktische Zusammenarbeit!"
Vielleicht hat die Bildschirmzeit also doch auch ihre guten Seiten. Und zu guter Letzt: Wer seine Freizeit mit Computer, Konsole oder Smartphone verbringt, stellt sonst keine Dummheiten an und beschäftigt sich immerhin friedlich und nicht gesundheitsgefährdend.
Du findest dich in diesem Text wieder und musst ihn unbedingt anderen zeigen? Oder du hast eine ganz andere Meinung? Lass es uns wissen!
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