Wer sich den täglichen Hausaufgaben-Kampf bisher mit einem beherzten "Muss ja" schöngeredet hat, lag leider falsch. Gar nichts muss. Im Gegenteil: Forscher haben herausgefunden, dass Hausaufgaben schaden. Auch und vor allem der Eltern-Kind-Beziehung.
Eigentlich ist es verrückt. Während jeder aufschreit, wenn der Chef nach Feierabend noch ne dringende Mail haben möchte, ist die Vermischung von Arbeit und Privatem für 6-Jährige völlig normal. Klar kann man nun argumentieren, dass die ja auch keinen 8-Stunden-Tag haben. Wäre aber ziemlich lächerlich, denn erstens haben das die meisten Kinder sogar und zweitens sind die verdammt nochmal erst sechs Jahre auf der Welt und sollten sich nicht mit der Belastbarkeit eines Erwachsenen messen müssen.
Nun, wir haben es bisher nur geahnt, jetzt gibt uns ein Professor der Duke University nach 25-jähriger Forschung endlich Recht: Hausaufgaben bringen gar nichts außer Stress und Ärger. Schlimmer noch: Sie schaden den Kindern und der ganzen Familie. Zumindest gilt das bis zur 8. Klasse.
Warum Hausaufgaben kontraproduktiv sind
Laut dem Forschungsteam um Harris Cooper schaden Hausaufgaben aus verschiedenen Gründen:
1. Kinder werden schon früh zu schlechter Work-Life-Balance erzogen
2. Die Kinder verlernen, sich zu entspannen
3. Kinderhirne sind noch gar nicht in der Lage, diese Form der Eigenverantwortung und Disziplin aufzubringen (und das ist auch gut so. Man nennt das kindliche Sorglosigkeit. Das ist das, was wir uns in teuren Yogakursen versuchen, wieder anzueignen)
4. Hausaufgaben verschlechtern die Einstellung zur Schule
5. Kinder lernen mehr, wenn sie in die Natur gehen oder in Rollenspielen mit Gleichaltrigen verschiedene Lebensmodelle ausprobieren
6. Viele Kinder schlafen zu wenig, um das "zu wenig" an Freizeit auszugleichen
7. Das lange Stillsitzen ist nicht gur für die körperliche Entwicklung
8. Wenn Lehrer sich zu sehr auf den Lernerfolg durch Hausaufgaben verlassen, werden Kinder, die zuhause nicht gefördert werden, schnell abgehängt
9. Hausaufgaben verschlechtern die Beziehung zwischen Eltern und Kindern
10. Lehrer überfüttern Kinder mit Informationen, anstatt ihrem natürlichen Lerntrieb zu vertrauen, was viel sinnvoller wäre
Schade, dass solche Wissenschaftler und der gesunde Menschenverstand nicht gegen die gute alte Tradition ankommen. Man kann es ja auch irgendwie verstehen. Denn was soll aus den Kindern nur werden ohne Hausaufgaben? Etwa Erwachsene, die Spaß an ihrer Arbeit haben und wissen, wie man sich erholt? Na bloß nicht! Das wäre ja echt fatal!
Und was denken Sie daran ?