Eine junge Afghanin wurde von ihrem Ehemann geschlagen, weil sie für die Verschreibung eines Medikamentes dem Arzt – einem fremden Mann – ihren Namen nannte und dieser auf dem Rezept stand.
Der Name einer Frau hat in Afghanistan in der Öffentlichkeit und auf Dokumenten nichts zu suchen. Die Frau hat unsichtbar zu sein. Diese Einstellung bringen afghanische Migranten auch häufig in den liberalen Westen mit.
Namenlos von der Geburt bis zum Tode
Den beschriebenen Fall brachte eine Freundin der Betroffenen an die Öffentlichkeit. Er sei kein Einzelfall, sagte sie. Weibliche Familienmitglieder dürfen ihren Namen Fremden gegenüber nicht nennen. Die Verwendung eines Frauennamens in der Öffentlichkeit gilt als Beleidigung.
Viele Afghanen vermeiden es, ihre Schwestern und Ehefrauen, in der Öffentlichkeit, beim Namen zu nennen. Man bezieht sich auf sie lediglich als „Mutter“, „Tochter“ oder „Schwester des Familienältesten“. Laut afghanischem Recht darf auch nur der Name des Vaters auf der Geburtsurkunde stehen.
Wird ein Mädchen geboren, dauert es lange, bevor es einen Namen erhält. Wenn eine Frau heiratet, steht ihr Name nicht auf den Hochzeitseinladungen, auch nicht auf ihrem Personalausweis. Wenn sie stirbt, bleiben Totenschein und Grabstein namenlos.
Frauen-Kampagne: „Wo Ist Mein Name?“
Mit der Kampagne „Wo Ist Mein Name“ wehren sich mutige Afghaninnen seit drei Jahren gegen diese Verweigerung des Grundrechtes auf Identität. Jetzt wird von den afghanischen Registrierungsämtern erstmals „überprüft“, wo der Name einer Frau aufscheinen könnte.
Die Aktivistinnen erwarten aber massiven Widerstand konservativer Abgeordneter im Parlament – von dort gab es heftige Angriffe gegen die Kampagne.
Am besten unsichtbar
Viel Häme gegen die Kämpferinnen gab es auch in den sozialen Medien, selbst von Frauen. Gute und respektierte Frauen sind in der afghanischen Gesellschaft jene, die nicht gesehen und gehört werden. Ein Sprichwort besagt: „Die Sonne und der Mond haben sie nicht gesehen“.
Liberale Frauen gelten im islamischen Land als unehrenhaft. Öffentlich gegen die afghanische Tradition zu sprechen, kann für eine Frau das Todesurteil sein. Die härtesten Männer achtet die Gesellschaft, hingegen, am meisten.
Und was denken Sie daran ?