Ein Welpe liegt angekettet auf einer Parkbank. Neben ihm ein Stück Papier, das mit einem Stein beschwert wurde, damit es nicht davonweht. Die Zeilen, die auf das Papier geschrieben wurden, zeugen von tiefer Verzweiflung und rühren die Finderin zu Tränen.
Als die 54-jährige Tierheimleiterin Marcela Goldberg am Telefon von einem ausgesetzten Hund erfährt, ist sie nicht besonders überrascht. Seit dem Beginn der Pandemie häufen sich in Mexiko die Zahlen von ausgesetzten Tieren. Das schon vor der Corona-Pandemie sehr instabile Land leidet sehr unter den wirtschaftlichen Einbrüchen, die viele der ohnehin schon armen Bewohner Mexikos noch weiter in die Armut treiben.
Marcela fährt mit ihrem Kollegen Azul zu dem Ort, der ihr am Telefon von dem aufmerksamen Passanten genannt wurde, und findet einen noch sehr jungen Labrador-Mischling vor, der an eine Parkbank gekettet ist. Neben dem zusammengekauerten Vierbeiner auf der Bank liegt ein Brief, der mit einem Stein beschwert wurde. Vorsichtig nähert sich Marcela dem vor Angst zitternden Welpen und nimmt vorsichtig den Brief an sich, den der verunsicherte kleine Kerl mit Knurren zu verteidigen versucht.
Der Brief beinhaltet eine flehende Bitte des Besitzers des jungen Hundes:
„Hallo, ich bin Max. Bitte adoptiere mich. Bitte!
Ich bitte dich darum, diesen süßen Hund bei dir aufzunehmen und gut auf ihn aufzupassen. Es tut mir unendlich leid, meinen Hund hier zurückzulassen, aber ich habe die Entscheidung getroffen, ihn auszusetzen, weil meine Familie ihn misshandelt, und ich ertrage es nicht länger, ihn so leiden zu sehen.
Wenn du das liest und ihm ein Zuhause schenken möchtest, dann gib bitte gut auf ihn acht. Wenn nicht, dann lass diesen Brief bitte hier liegen, damit andere ihn lesen können, die ihn (Max) vielleicht adoptieren wollen. Danke.“
Dass der Welpe in seinem bisher so kurzen Leben bereits einiges durchmachen musste, wird klar, als Marcela versucht, den verängstigten Vierbeiner zu sichern. Der kleine Labrador-Mix ist Menschen gegenüber sehr misstrauisch, knurrt und schnappt nach seiner Retterin, als diese versucht, die Kette zu durchtrennen, mit der der junge Hund an der Parkbank festgemacht wurde. Mit Hilfe von Sicherheitshandschuhen und der Instruktionen eines erfahrenen Hundetrainers über Video-Chat gelingt es Marcela schließlich, den Welpen zu sichern.
Doch kaum ist der Welpe von der Kette, ändert sich auch sein Verhalten schlagartig. Er hört auf zu knurren und lässt sich von Marcela anstandslos ins Auto verfrachten, wo er sich sogar zum ersten Mal von seiner Retterin streicheln lässt. Die 54-Jährige bringt den Welpen, den sie auf den Namen Boston tauft, zunächst einmal ins Tierheim „Mascotas Coyoacán“ in Mexiko-Stadt, das sie 2011 mit Hilfe von befreundeten Tierschützern gründete. Dort wird Welpe Boston zunächst einmal gründlich von einem Tierarzt untersucht.
Der Tierarzt stellt schließlich fest, dass der kleine Labrador-Mischling nicht älter als 7 Monate ist und keine körperlichen Verletzungen davongetragen hat. Die Seele des jungen Hundes scheint jedoch aufgrund der ihm zugefügten Misshandlungen stark gelitten zu haben, weshalb Marcela den Welpen zunächst bei sich zu Hause aufnimmt, um an seinen Angststörungen zu arbeiten. Der kleine Boston lernt mit Marcelas Hilfe schnell, dass es eben auch Zweibeiner gibt, denen man vertrauen darf.
Mittlerweile bekommt der dankbare Vierbeiner regelmäßig Besuch von seinem zukünftigen Besitzer, der sich große Mühe gibt, das Vertrauen und die Liebe des jungen Hundes für sich zu gewinnen, damit er ihm ganz bald ein Zuhause auf Lebenszeit schenken kann.
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