Töpfer Markus Weingarten in seiner Römhilder Manufaktur
Römhild (Thüringen) – Es klingt etwas makaber: Aber der Tod war seine Rettung.
Neben Teekannen und Tellern töpfert Markus Weingarten (54) inzwischen letzte Ruhestätten für Haustiere. Urnen für Hunde, Hamster und Wellensittiche sind seine Überlebensgarantie in der Corona-Krise.
„Als ich vor einem Jahr den Anruf einer Tierbestattung aus dem bayerischen Hassfurt erhielt, dachte ich zuerst an einen Witz“, sagt der Töpfermeister. „Wir auf dem Land begraben unsere Haustiere hinterm Haus. Das habe ich auch mit meiner geliebten Rauhaardackel-Dame Ella gemacht. Doch in der Stadt ist dafür kein Platz.“ Deshalb sind die tragbaren Tier-Ruhestätten so gefragt – und für ihn zum Tagesgeschäft geworden.
Inzwischen dreht Weingarten mit seinen geschickten Händen bis zu 30 tönerne Tier-Urnen pro Monat, die er für je 20 bis rund 100 Euro ans Bestattungsinstitut verkauft. „Ein großes Glück – und meine Rettung in der Pandemie, wo ich nicht mehr auf Märkten verkaufen kann.“
Glasiert, mit oder ohne Bild – die Urnen kosten 20 bis 100 Euro
Die Hassfurter Auftraggeberin Stefanie Trum (37): „Nachdem unser Stammtöpfer verstorben war, suchte ich einen neuen. Die Römhilder Töpferei kannte ich und wusste: Markus Weingarten ist der Richtige!“
Vor 13 Jahren baute sie ihre Tierbestattung auf, hat inzwischen 1200 Kunden pro Jahr. „Sie wollen sogar ihr verstorbenes Chamäleon, Schildkröte, Igel und Hamster in getöpferten Urnen zu Hause haben.“ Komplett koste alles zusammen 300 Euro.
Der Töpfer formt die Urnen, glasiert und bemalt sie nach Wunsch. „Mit Bildern von Katzen oder Hunden, außerdem mit Deckel, der sogar Platz für ein Teelicht enthalten kann.“
Markus Weingarten zufrieden: „Die Bestellungen steigen von Monat zu Monat!“
Und was denken Sie daran ?