Wer pro Woche zweimal negativ auf das Corona-Virus getestet wurde, könnte künftig in Großbritannien einen „Immunitätspass“ erhalten, den er am Handy mit sich trägt. Er darf damit so viele Familienmitglieder besuchen, wie er will, braucht keinen Abstand zu halten und muss keine Maske tragen.
Die WHO warnt allerdings davor. Es gebe keine Garantie für die Sicherheit der Tests, man schaffe damit ein falsches Vertrauen.
Boris Johnsons „neue Normalität“
Geht es nach dem Wunsch von Boris Johnson, sieht die „neue Normalität“ in Großbritannien so aus: wer zwei Mal die Woche negativ auf Corona getestet wird, bekommt von der Regierung eine Karte, einen Brief oder ein Dokument und lädt dieses auf das Mobiltelefon hoch. Dann ist man frei! Keine Maske, kein Sicherheitsabstand und jede Menge Familienbesuche. Wird man kontrolliert, zeigt man das Schreiben am Handy her.
WHO: könnte Virus-Verbreitung fördern
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Regierungen allerdings von „Immunitätsausweisen“ abgeraten, da es keine Garantie für die Genauigkeit der Tests gebe. Die Ausstellung solcher Ausweise könne zu falschem Vertrauen führen und das Risiko der Verbreitung des Virus erhöhen. Personen, die „sich erholt haben“, ignorieren möglicherweise Ratschläge zu Vorsichtsmaßnahmen gegen das Virus.
Die Idee für einen „Immunitätspass“ kursiert in Großbritannien schon seit April. Damit er funktioniert, muss die Regierung Millionen Tests pro Tag durchführen. Das Budget dazu soll um 100 Mrd. britische Pfund aufgestockt werden. Ziel wäre, ab kommendem Jahr, die gesamte britische Bevölkerung pro Woche testen zu können. Es ist aktuell noch unklar, ob dieser Ausweis später auch für Corona-Geimpfte gelten soll.
Weihnachten im kleinen Kreis
Der Anfang Dezember endende Lock-Down wird wahrscheinlich, bei Bedarf, regional und dann noch strenger, fortgesetzt werden. Bezüglich Familientreffen zu Weihnachten werden bald neue, angeblich sehr eingeschränkte Regeln angekündigt, was die Zahl der versammelten Mitglieder verschiedener Haushalte betrifft. In Fabriken und auf Arbeitsplätzen werden Massentests stattfinden, die eine Diagnose innerhalb von 20 Minuten liefern.
Für all diese Maßnahmen braucht Johnson die Unterstützung der linken Labour-Opposition, da eine Gruppe von 70 Tory-Abgeordneten drohte, gegen diese Vorschläge zu stimmen. Diese Anti-Lock-Down-Gruppe forderte von der Regierung, die wirtschaftlichen Schäden transparent zu machen, die weitere Lock-Downs verursachen. Labour wird wahrscheinlich zustimmen, da sie sich für noch strengere Einschränkungen aussprach.
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