Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew und Russlands Staatschef Wladimir Putin haben sich per Video-Schalte getroffen.Putin machte klar: Weitere Aufstände werde er nicht dulden.
Nach den schweren Unruhen hat sich die Lage in Kasachstan in Zentralasien nach Darstellung des Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew beruhigt. "In Kasachstan ist die vollständige Ordnung wieder hergestellt. Bedrohungen für die Sicherheit des Landes wurden abgewendet", sagte der Staatschef am Montag bei einer Sitzung des von Russland geführten Militärbündnisses OVKS. Der sogenannte Anti-Terror-Einsatz werde bald abgeschlossen. Bei der Video-Schalte der Staats- und Regierungschefs der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) nannte Tokajew die Unruhen einen "Putschversuch". Ziel sei eine Machtergreifung gewesen. Details nannte er zunächst nicht.
Auch Russlands Präsident Wladimir Putin war bei der Video-Schalte zugegen. Er werde keine "Revolutionen" in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion zulassen. Kasachstan sei das Ziel von "internationalem Terrorismus" geworden, erklärte Putin.
Die OVKS, ein von Russland geführtes Militärbündnis, hatte auf Bitten des kasachischen Präsidenten 2500 Soldaten nach Kasachstan entsandt. Die "Friedenstruppen" würden nur "für einen begrenzten Zeitraum" in dem zentralasiatischen Land bleiben, betonte Putin. US-Außenminister Blinken hatte angesichts der Truppenentsendung am Freitag gewarnt, dass es für Kasachstan schwierig werde, den russischen Einfluss zurückzudrängen.
Unklarheit über Zahl der Opfer in Kasachstan
Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew bezeichnete die gewaltsamen Proteste in seinem Land auf der Videokonferenz als "versuchten Staatsstreich" und erklärte, auf friedliche Demonstranten würden kasachische Sicherheitskräfte "niemals schießen".
Im Zuge der Proteste wurden nach Behördenangaben fast 8000 Menschen festgenommen. Medien hatten am Sonntag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium zudem von mindestens 164 Toten berichtet. Hunderte weitere Menschen wurden verletzt. Die Meldung des Staatsfernsehens wurde ohne Angaben von Gründen gelöscht. Ob die Zahlen stimmen, ist unklar. Tokajew sagte, es seien 16 Sicherheitskräfte getötet worden. Wie viele Zivilisten ums Leben kamen, werde noch geklärt.
Die ehemalige Sowjetrepublik war in den vergangenen Tagen von beispiellosen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften erschüttert worden. Proteste, die sich zunächst gegen steigende Gaspreise gerichtet hatten, weiteten sich zu regierungskritischen Demonstrationen im ganzen Land aus. Tokajew hatte im Ausland ausgebildete "Terroristen" für die Unruhen verantwortlich gemacht und am Freitag einen Schießbefehl auf Demonstranten erteilt.
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